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Lokalnachrichten - 06. November 2009

Symbolische Nadelstiche zum Nachdenken ::: Die klügste Nacht des Jahres ::: „Deutschland liest“, auch in Erfurt


Lokalnachrichten 06. November

Symbolische Nadelstiche zum Nachdenken

Am Montag, dem 9. November, dem Tag der Reichspogromnacht 1938, werden die ersten vier DenkNadeln eingeweiht. Die überdimensionalen DenkNadelskulpturen sollen an die jüdischen Opfer des nationalsozialistischen Regimes in Erfurt erinnern.

„Also die Erfurter Antwort auf das Anliegen, was ja auch hinter den Stolpersteinen stand, aber Erfurt hat es sich nicht leicht machen wollen, sondern in einem zweijährigen Prozess eine eigenen Form gesucht, die bestimmte Probleme mit den Stolpersteinen vermeidet.“

Rüdiger Bender vom Bürgertisch für Demokratie erklärt weiter, dass manche Angehörige der Opfer die Stolpersteine als Beleidigung empfinden, da auf ihren Verwandten herumgetrampelt wird. Die Idee der DenkNadeln stammt von der Künstlerin Sophie Hollmann, die damit den Wettbewerb gewann. Die Stecknadeln in Menschengröße sollen die Orte des Grauens wie Tatorte markieren. Die Metallnadelskulpturen machen auf die Einzelschicksale oder auf Orte, die für Verfolgung oder Vernichtung stehen, aufmerksam.
Der Arbeitskreis „Erfurter GeDenken 1933 -1945“ hat zu dem DenkNadelprojekt „Namen – Orte – Schicksale“ einen Flyer herausgebracht. Diesen Flyer gibt es in der Kleinen Synagoge. Wirklichkeit vermittelt der Flyer auch mit Auszügen aus den städtischen Verordnungen ab November 1938, die Rüdiger Bender genauer vorstellt.

„Die städtischen Verordnungen ab wann dann Juden oder die als Juden geführt worden, egal wie sich selber verstanden haben und dann können sie hier sehen ab wann diese Menschen in Erfurt keine Zeitung mehr lesen durften, nicht mehr im öffentlichen Personennahverkehr teilnehmen durften, keine Haustiere mehr halten konnten, sich nicht mehr auf Parkbänke setzen durften und so weiter bis hin dann zu dem Datum in dem es hieß: Sammlung in Ghettohäusern.“

Die Einweihung der vier ersten DenkNadeln findet Montag ab 14 Uhr in der Straße des Friedens statt. Bender hofft, dass sich viele Erfurter und Erfurterinnen an dieser wichtigen Demonstration beteiligen und zeigen, dass das Gedenken an die Opfer des Naziregimes immer wichtig ist. Rüdiger Bender über den Ablauf der Demo:

„Also die Form wird sein, dass wir von Ort zu Ort gehen. Das beginnt am Standort Straße des Friedens 1, dann Straße des Friedens 13, Puschkinstraße 16 und dann Domplatz 23 und an jedem dieser Etappen wird auch eine ganz kurz Einführung gesagt werden, zu den Menschen, derer wir dort gedenken.“

Auch Angehörige der Opfer werden bei der Demo dabei sein. Die DenkNadelskulpturen sind mit Namen und Lebensdaten der Opfer versehen. Die einzelnen Menschen sollen auch stellvertretend für das Schicksal anderer Opfer nationalsozialistischer Gewalt stehen. Die Gesichter hinter den symbolischen Nadelstichen, werden auf alte-synagoge.erfurt.de unter Erfurter GeDenken vorgestellt.

(Marie Eberhardt)

Die klügste Nacht des Jahres

Zum zweiten Mal findet in Erfurt die Lange Nacht der Wissenschaft statt. Heute in der Zeit von 18 Uhr bis 1 Uhr präsentieren sich die Universität, die Fachhochschule, die Helios-Klinik und verschiedene Firmen, in über hundert wissenschaftlichen Veranstaltungen. Die Eröffnungsveranstaltung findet von 17.30 Uhr bis 18.30 Uhr im Rathausfestsaal statt. Der Oberbürgermeister Andreas Bausewein führt in den Abend der Wissenschaft ein, ehe der Gedächtnisweltmeister Dr. Gunther Karsten den Eröffnungsvortrag „Wissen schaffen mit Gedächtnistechniken“ hält. Die jüngste Big Band Erfurts „Crazy Sunglasses“ sorgt für die musikalische Untermalung.
„Macht Fernsehen böse?“, „Dürfen wir öffentlich sterben?“ oder „Wie ist das mit der Langeweile?“ solche Fragen werden in Vorträgen des Abends ebenso diskutiert, wie technische Fragen beispielsweise „Wie arbeitet ein HDTV-Video-Studio“. Auch zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Bürgeruniversität Erfurt gestern, heute und morgen“ lädt die Universitätsbibliothek ab Mitternacht ein.
Die Tickets gibt’s unter anderem in der Tourist-Info am Benediktsplatz oder im EVAG-Center am Anger. Im Vorverkauf kosten die Karten fünf Euro beziehungsweise drei Euro für Schüler, Azubis und Studierende.
Einen kompletten Veranstaltungsplan erhalten Sie im Internet unter: erfurt.de.

(Marie Eberhardt)
(Rommy John)

„Deutschland liest“, auch in Erfurt

Bereits gestern war die Auftaktveranstaltung in Erfurt. Ein Vortrag mit Politologen Alexis Passadakis, von Attac-Berlin, und anschließender Diskussion. Nun gibt es bis zum 13.11. täglich ab 10 Uhr in der Stadtteilbibliothek Berliner Platz Lesungen für Kinder mit Spiel und Rätsel. „Ich lach’ mich kaputt!“ ist eine Veranstaltung für Kinder am 11.11. In der Kinder- und Jugendbibliothek, Juri-Gagarin-Ring 150 werden dann lustige Geschichten erzählt. Doch auch die Großen sollen nicht zu kurz kommen. Deshalb gibt es am 12.11 die erotische Lesung „An der Kette meiner Lust …“ mit Geschichten und Gedichten von Ralph Grüneberg aus Leipzig. Dazu gibt es Tango-Live-Musik von Oliver Räumelt. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Informationen gibt es in den Bibliotheken oder bei der Stadtverwaltung Erfurt.

(Dominic Eger)



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06.11.2009

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