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Neue Ideen für Altes Schauspielhaus ::: Hungerstreik für Kobanê ::: Kurzmeldungen ::: Die Sanierung der Krämerbrücke ::: Freiraum für die Kreativen

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Freiraum für die Kreativen

Der Erfurter Norden wird immer mehr zum Zentrum für kreative, vor Allem junge Leute. Da hier viele Gebäude seit Jahrzehnten nicht saniert wurden, sind die Mietpreise entsprechend günstig. Viele kulturelle und kreative Vereine haben sich hier angesiedelt. So zum Beispiel das Veranstaltungszentrum im alten Heizwerk, die Saline34, der Verein Klanggeist oder die Music Art School. Diese Ansiedlung, die jahrelang nur langsam voran ging, ist jetzt einem raschen Wachstum gewichen. Es sind vielfältige Akteure vor Ort, die untereinander gut vernetzt sind. So finden im alten Heizwerk regelmäßig Konzerte und Partys statt, in der Saline34 wird unter Anderem die Fotozeitschrift „Hant“ erstellt, im Klanggerüst kann man unter Anderem Lesungen, Jam-Sessions, Poetry-Slams und Street Art erleben. Auch der legendäre Plattenladen „Woodstock“ wird demnächst mit einem erweiterten Angebot im Nordbahnhof zu finden sein. Der Erfurter Norden entwickelt sich also langsam zu einem immer wichtigeren Zentrum für die Erfurter Kreativwirtschaft. Das sieht auch Tobias Knoblich, Kulturdirektor der Stadt Erfurt. Er hofft auf Vorschläge und Ideen von Menschen, die sich in Erfurt kreativ verwirklichen wollen. Er weiß, dass es
für junge Leute schwer ist, gerade in der sanierten Altstadt günstigen Arbeitsraum zu finden und begrüßt daher die momentane Entwicklung im Norden. Die Stadt müsse dabei sehen, wie Neues und Junges nach wächst und wie es sich ausdrückt. Helfen könnte die Stadt dann durch Gelder, Gesprächs- und Wissensvermittlung. Auch könne man in der Öffentlichkeit eine Diskussion anregen.

„Ich nehme wahr, dass es im Erfurter Norden eine große Bewegung gibt und dass es eine Region ist in unserer Stadt in der sich freie kreative Leute, junge kreative Leute besondere Objekte auch aneignen, dass sie dort Raum finden, der spannend ist, den man gut nutzen kann und dass dort eine bestimmte Atmosphäre auch entsteht, indem ja diese unterschiedlichen Initiativen auch aufeinander Bezug nehmen, mache Akteure auch an verschieden Projekten beteiligt sind. Also es gibt dort eine frei florierende Kreativität, die ich als sehr sehr wohltuend und bereichernd empfinde für diese Stadt, in deren Altstadt die freie, junge Szene nicht so stark vertreten ist, weil schlichtweg hier auch die Räume nicht zur Verfügung stehen, es hier schwieriger ist, sich zu verräumlichen und auf sich aufmerksam zu machen. […] Gelder zur Verfügung stellen ist das Eine, das machen wir ja teilweise schon. Also wir unterstützen bestimmte Projekte. Ob das das „hEFt“ ist, die Literaturzeitschrift oder ob das bestimmte Projekte auch im öffentlichen Raum sind, ob es die Unterstützung des Graffitischaffens ist, wo wir ja Wände zur Verfügung haben, die auch gestaltet werden können. Also da gibt’s Dinge, die kann die Stadt schon unterstützen. Richtig Räume zur Verfügung stellen ist natürlich schwierig außerhalb einer Förderrelation, also wir fördern ja institutionell bestimmte Akteure. Den KinoKlub zum Beispiel oder auch das Kunsthaus in der Michaelisstraße. Das sind ja auch Räume, in denen was stattfindet, wo freie Szene stattfindet, freilich schon eine arriviertere freie Szene, die eben schon einen gewissen Vorlauf hat. Nach Möglichkeit will ich das schon gerne unterstützen, weiß aber, dass es an objektive Grenzen stößt. Wir haben nicht so viele Räume oder Gebäude in städtischer Trägerschaft, die wir einfach mal zur Verfügung stellen können kostenfrei.“


Auch der SPD-Stadtrat Wolfgang Beese begrüßt die Entwicklung und weist darauf hin, dass diese nicht auf den Norden beschränkt bleiben muss.

„Der Nordbahnhof ist ja auch so ein Standort und Ich denke da gibt es noch viel mehr. Auch in der Hohenwindenstraße gibt es dieses alte Heizwerk, wo in den letzten Jahren schon einiges passiert ist, was aber durchaus erweiterungsfähig ist. Es gehen ganz viele Impulse von der Saline aus, also von der Werft, es sind ohnehin Vereine ansässig wie Klanggerüst etc. Es ist eine unglaublich gute Vernetzung, unheimlich fruchtbarer Boden. Es gibt dort die MusicArtSchool. Also es gibt ganz vielfältige Akteure dort und das war vor zehn Jahren so nicht abzusehen. Da war eigentlich, wenn man von der Stadt aus sieht, hinterm Beutelburgufer Schluss. Aber da ist sozusagen Eins zum Anderen gekommen. […] Also da ist wirklich nichtig was geschaffen worden und da kommt dass Eins zum Anderen. Wenn erst einmal so eine Entwicklung in Gang gesetzt ist, geht das eben auch erfreulich weiter.“

Ein Mittel, um die Kunst den Bürgern näher zu bringen sieht Knoblich darin, „Störelemente“ in der Stadt zu installieren. Das können zum Beispiel Objekte sein, die in Kontrast zum restlichen Stadtbild stehen und auf produktive Weise stören. Mit solchen Aktionen könne die junge Szene sich zu Wort melden und sich Gehör schaffen.

„Ich finde es ist ganz wichtig, wenn man so eine saubere und geleckte, herausgeputzte, durchsanierte Stadt hat wie wir hier in Erfurt, die ganz stark natürlich durch das bauliche Erbe geprägt ist, was auch schön ist, worauf wir sehr stolz sind, dann ist es wichtig, dass man Kontrapunkte setzt, dass man sich nicht dort in so einem Historisieren einnistet und sagt 'Das ist jetzt die Puppenstube, das ist jetzt nur noch eine museale Struktur', es gibt ja auch eine lebendige Nutzung. Sondern dass man dem auch junges kreatives Schaffen entgegen setzt, dass man durch Aktionen im öffentlichen Raum, das können temporäre Kunstwerke sein, das können aber auch bestimmte Auftritte sein, die man natürlich auch immer organisieren muss. Die „Fete de la Music“ ist für mich ein gutes Beispiel, dafür dass da was unvorhergesehenes passiert, was man nicht generalstabsmäßig plant, bei aller Vorbereitung. Dass solche Dinge halt stattfinden und mit diesen schönen Fassaden in einen Wettstreit auch treten, dass es auch mal weh tut für Diejenigen, die immer nur die schönen Fassaden sehen wollen, dass man die Augen öffnet für das was an neuen Ausdrucksformen sich auch bahn bricht.“

Und auch Joshi Korte, Besitzer des „Woodstock“ Plattenladens weiß:

„Aber wer weiß, hier unten wird sich was tun. Hier wird ein kleiner Kiez entstehen, ich bin davon überzeugt. Ja kulturell ist ja hier schon die alternative Szene. Die Punks sind schon immer hier und ich finde das gut.“


Tilman Hochreither
17.10.2014




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Die Sanierung der Krämerbrücke

Die Krämerbrücke in Erfurt muss auf Grund von Schäden saniert werden. Diese Sehenswürdigkeit gilt heute als einer der wichtigsten Touristenmagneten dieser Stadt. Alleine die „Stiftung Krämerbrücke“ verzeichnet jedes Jahr rund 70.000 Besucher. Sie ist mit ihren 125 Metern die längste vollständig mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Ihren Charme gewinnt sie durch die vielen kleinen Krämerläden die auf ihr angesiedelt sind.
Ihre Geschichte geht dabei bis in das 8te Jahrhundert zurück, damals noch als eine hölzerne Brücke zur Überquerung der Gera gedacht. Nach zahlreichen Bränden, zuletzt 1293, begann man mit dem Bau einer Steinbrücke. Nach und nach wurden auf ihr einzelne Fachwerkhäuser errichtet. Ende des 19ten und Anfang des 20ten Jahrhunderts wurde immer wieder der Abbruch der Krämerbrücke geplant, doch durch glückliche Fügungen ist sie bis heute erhalten.
Ab Mitte der 50er Jahre finden über die Jahre wiederkehrende Sanierungen und Instandsetzungen an der Brücke statt, die sich bis heute fortsetzen. So kommt es auch am 20.10.2014 erneut zu Arbeiten an der Brücke, die bis zum 30.10.2014 fertiggestellt werden sollen. Zentrale Aufgabe ist hierbei die Arbeit am Abwassersystem. Frank Rupprecht vom Amt für Verkehr fasst wie folgt zusammen:

„In der Krämerbrücke befindet sich ein Abwasserkanal. Der ist im Abschnitt unterhalb der Ägidienkirche undicht und muss saniert werden. Das sind etwa 20 Meter zwischen zwei Haltungen, wie die Fachleute sagen, also zwischen zwei Schächten, die dort erneuert werden müssen.“

Weitere Arbeiten an der Krämerbrücke sind hierbei nicht geplant. Die Reparatur des Abwasserkanals ist für die Erhaltung der Brücke unabdingbar, da sie sonst mit der Zeit Schäden davontragen würde.
Diese notwendigen Reparaturen haben wiederum Auswirkungen auf die Möglichkeit, die Brücke zu erreichen.

„Die Krämerbrücke ist begehbar. […] Sie können nicht mehr durch den Torbogen der Ägidienkirche laufen, d.h. die Besucher und Bewohner müssen sozusagen den Luthersteig hinunter und dann über die Gotthardtstraße den Durchgang zum Fischmarkt nehmen. Ansonsten ist alles erreichbar. Schwierig ist es für Eltern mit Kinderwagen oder Menschen mit Behinderung, die können sozusagen die Treppenanlage ja nicht, oder nur erschwert nutzen und denen empfehlen wir für diese 10 Tage die Rathausbrücke zu nutzen.“

Die Bauarbeiten sollen zum Beginn des Weihnachtsmarktes beendet werden, sodass eine vollständige Nutzung wieder möglich ist.


Paul Blattner
16.10.2014



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Kurzmeldungen


Städtebaupreis für Erfurt


Erfurt hat einen Städtebau Sonderpreis für die barrierefreie Umgestaltung des Fischmarktes gewonnen. Die Lichtgestaltung, der leichte Zugang zur Stadtbahn und der stufenlose Zugang zum Rathaus waren die Kriterien, die zu der Auszeichnung führten. Die Qualität der Gestaltung überzeuge durch lückenlos durchdachte und zugleich nobel zurückhaltende Ausführungsdetails heißt es von Seiten der Jury. Auch die Schottenhöfe wurden mit einer Belobigung versehen und konnten damit ihre dritte Auszeichnung feiern. Die Schottenhöfe wurden bereits 2012 mit dem Nationalen Baukulturpreis und 2013 mit dem Deutschen Bauherrenpreis ausgezeichnet.


Menschenkette für Kobanê

Der Kulturverein Mesopotamien macht heute (Dienstag den 14.10.) am Tag der Eröffnung der neuen Legislaturperiode mit einer Menschenkette auf den IS-Konflikt in Kobanê aufmerksam.
Stattfinden wird diese Menschenkette, die mit einer Mahnwache verknüpft ist, ab 9:30 vor dem Thüringer Landtag. Die Menschenkette soll aus bis zu 200 Personen bestehen und auf die Lage der Bevölkerung von Kobanê in Nordsyrien aufmerksam machen. Dabei haben sie zwei zentrale Forderungen an die demokratischen Parteien im Landtag: Zum Einen der Aufbau von Druck auf die türkische Regierung, damit ein Korridor zur Unterstützung der Menschen in Kobanê errichtet wird, zum Anderen fordern sie, dass die Türkei die Unterstützung des IS einstellen solle.


Keine Bauförderung für Erfurt

Erfurt hat die Gelegenheit, beim Bundesprogramm "Nationale Projekte des Städtebaus“ Fördergelder zu beantragen, verpasst. Dabei konnten sich Städte und Gemeinden um insgesamt 50 Millionen Euro für Bauinvestitionen bewerben. Die CDU-Fraktion im Stadtrat hatte dabei vorgeschlagen, das Thüringer Volkskundemuseum mit dem dahinter befindlichen ehemaligen Hospital über die Förderung aus Berlin zu sanieren. Ein weiterer Vorschlag war, Sanierungsarbeiten an der Peterskirche durchzuführen. Im Falle einer Förderung hätte der Bund hierbei bis zu zwei Drittel der Kosten übernommen, die Stadtverwaltung legte jedoch kein Konzept vor, da zu dem Zeitpunkt keine vorbereiteten Projekte bereit gelegen hätten. Für die kommenden Jahre arbeite man nun daran, ein Konzept vorlegen zu können. Man könne jedoch nichts garantieren, da auch die Förderungsrichtlinien weiterentwickelt würden.


Tilman Hochreither
14.10.2014


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Hungerstreik für Kobanê


Mitglieder des Kulturvereins Mesopotamien sind von Donnerstag Mittag bis Freitag Abend in Erfurt in Hungerstreik getreten. Auf dem Willy-Brand-Platz vor dem Erfurter Hauptbahnhof schlugen sie ein Zelt auf und verweilten dort auch über Nacht. Ziel der Aktion war es, Solidarität mit den Menschen in und aus Kobanê zu zeigen und die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren. Neben dem Schlafzelt gab es auch einen Pavillon als Informationsstand. Davor bildeten Kerzen das Wort Kobanê.
Konkrete Forderungen der Hungerstreikenden gingen an die deutsche Politik. Sie fordern, dass Deutschland sich dafür einsetzt, dass die Türkei die Unterstützung von Kurden aus Syrien, der Türkei und dem Irak zulässt. Das Abwarten der Türkei sei eine Unterstützung des IS. Des weiteren soll ein Korridor nach Kobanê geschaffen werden, um Hilfsgüter in die Stadt zu bringen. Sie fordern dabei ausschließlich Hilfsgüter, keine Waffen. Sie fordern auch, Beziehungen zu Rojava aufzubauen und hoffen mit engagierten Menschen und Gruppen in Kontakt zu kommen.
Die Hintergründe erklärte der Vorsitzende des Kulturvereins Mesopotamien, Ercan Ayboga, im Interview mit Radio FREI:

„Unsere Absicht ist, auf die Situation in Kobanê in Syrien hinzuweisen. Dort spielt sich ein Drama ab. Die Terrororganisation Islamischer Staat greift diese Stadt seit Wochen an und hat sie umlagert, ist sogar teilweise in die Stadt eingedrungen. Bei kompletter Einnahme wird es ein Massaker, Massenmord an allem Menschen in der Stadt geben. Kobanê ist für uns ein Symbol der Selbstbefreiung der Kurden und anderer Menschen in Syrien. […] Wir wollen darauf hinweisen, zweitens, haben wir Forderungen, die richten sich an die deutsche Politik. Die sollen sich einsetzen, damit die Türkei die Unterstützung der IS einstellt und vor Allem einen Korridor schafft. Die Grenze nach Kobane muss geöffnet werden für jegliche Hilfe von Kurden aus anderen Teilen Syriens, der Türkei oder Irak. Wir fordern keine Waffen, aber dieser Korridor muss geschaffen werden. Wenn der da ist, können sich die Menschen von Kobanê besser verteidigen.“

Die Streikenden und Mitglieder des Kulturvereins Mesopotamien sind teilweise persönlich von der Situation in Kobanê betroffen. So seien einige Verwandte noch im Umland, der Sohn eines Vereinsmitgliedes blieb sogar zurück, um seine Heimatstadt gegen die IS-Milizen zu verteidigen.

„Wir haben im Verein viele Menschen, die aus Kobanê oder den anderen Teilen von Rojava, Rojava ist Syrisch-Kurdistan, kommen. Wir habe Mitglieder, deren Familienmitglieder noch in Kobanê sind. Wir haben ein Mitglied deren Sohn da geblieben ist und gegen die IS-Terroristen kämpft. Es ist eine direkte Betroffenheit bei vielen Menschen da.“

Über die Streikenden sagte er:

„Das sind 6 Menschen, aber jetzt waren gestern den ganzen Tag über im Durchschnitt 30 Menschen vor Ort. Also ab 11/12 Uhr bis Mitternacht sogar waren immerzu viele Menschen da. Diese haben die Hungerstreikenden versorgt mit Wasser und Tee, die haben den Infotisch bedient, die haben sich unterhalten, es kamen dann sehr viele Menschen. Es gab doch ein großes Interesse, was nicht immer so ist. Das liegt aber auch an dem medialen Interesse. Und über Nacht waren noch weitere Menschen bei ihnen, denn diese Hungerstreikenden haben dort auf dem Bahnhofsvorplatz in dem Zelt übernachtet.“

Am späten Donnerstag Nachmittag kam es bei dem Protest zu einem kleinen Zwischenfall mit der Polizei. Diese forderte, eine Fahne und ein Transparent zu entfernen, da sie angeblich gegen das Vereinsgesetz verstoßen würden. Darauf abgebildet waren das Bild des PKK-Vorsitzenden Abdullah Öcalan und die Forderung nach dessen Freiheit. Die PKK ist die Arbeiterpartei Kurdistans. Ein Teilbereich des Transparentes würde zudem einer früheren verbotenen PKK-Flagge sehr ähneln. Die Fahne und das Transparent wurden danach entfernt um Spannungen zu vermeiden

„Das Hauptproblem war gestern (Donnerstag 9.10.) spätnachmittags mit der Polizei. Die sind gekommen und haben plötzlich so Auflagen gestellt, neue Auflagen. Die betrafen zwei Sachen. Wir hatten dort eine... also Menschen, die kamen da zu Besuch und hatten eine kleine Fahne aufgehängt, auf der war das Bild von Abdullah Öcalan, den Vorsitzenden der PKK, die in Deutschland verboten ist, und die Forderung „Freiheit für Öcalan“. […] Außerdem ein Transparent, wo stand „Freies Kurdistan – Solidarität“ und da war links so ein Stern in einer Sonne rein gezeichnet auf grünem Hintergrund. Die behaupteten das sei fast das Gleiche wie eine verbotene Fahne einer Vorgängerorganisation der PKK. Diese zwei absurden Forderungen hat die Polizei, die Kriminalpolizei gestellt. [..] Die sind uns nicht in irgendeiner Form entgegen gekommen, ich habe einen Kompromiss gesucht, aber die haben da sehr drauf beharrt und um zu keinen Spannungen zu führen haben wir die beiden Sachen abgehängt. […] Polizei und die Stadt sollte sich fragen, wie sie es schafft bei so einer Aktion, die sich gegen einen drohenden Völkermord richtet, mit so etwas unverständlichem ankommt. […] Also wir wollen thüringenweit Aufmerksamkeit erregen um Druck auf die Thüringer Regierung auszuüben, damit sie mit der Bundesregierung spricht, dass sie sich mehr einsetzen soll. Das ist unsere konkrete Forderung. […] Und der Aufbau von Beziehungen zu Rojava. Rojava besteht aus drei Gebieten - Zwei weitere. Man müsste Kontakt aufbauen, den Menschen dort humanitär, sozial und infrastrukturell helfen. […] Kobanê ist ein Symbol im Kampf gegen den IS-Faschismus.“

Die Terrororganisation Islamischer Staat hatte Mitte September eine Großoffensive gestartet, seitdem kämpfen Kurden und die IS-Truppen gegeneinander um die Stadt. Sollte der IS diese Schlacht gewinnen, befürchtet man in der breiten Öffentlichkeit ein Massaker an den verbliebenen Kurden in Kobanê.



Tilman Hochreither
13.10.2014



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Neue Ideen für Altes Schauspielhaus


Das alte Erfurter Schauspielhaus könnte schon bald wieder Herberge für kreative und künstlerische Köpfe sein. Denn der Verein KulturQuartier Erfurt hat auf der Suche nach einem Gebäude für ihr Zentrum für die Erfurter Kreativwirtschaft nun das alte Schauspielhaus in Betracht gezogen. Zunächst hatte sich der Verein für dieses Zentrum auf das Gebäude der Alten Defensionskaserne festgelegt. Diese wird nun allerdings zu einem Bürostandort vom Paritätischen Wohlfahrtsverband und der Landesmedienanstalt.
Ziel des Kulturquartiers Erfurt ist es, ein Zentrum zu schaffen, in dem Kreative günstig Arbeitsraum anmieten können. Das fand auch im Stadtrat fraktionsübergreifend große Zustimmung.
Die Finanzierung soll zunächst über Spenden erfolgen. Damit soll im Rahmen der Aktion „1000*1000“ ein Eigenkapital von Einer Millionen Euro geschaffen werden. Jeder der möchte, kann sich dabei finanziell in das Projekt einbringen. Bereits über 250 Privatpersonen und Vereine bekundeten ihr Interesse daran und so konnten bisher über 158.000 Euro zusammentragen werden. Durch die Einrichtung einer Genossenschaft soll außerdem jedes Mitglied das spätere Tagesgeschehen mitbestimmen können. Auch Oberbürgermeister Andreas Bausewein ist dem Projekt positiv gesonnen. Eine dauerhafte Förderung durch die Stadt lasse die Haushaltslage allerdings nicht zu, verriet er uns im Interview.

„Also ich finde ausdrücklich die Idee Kulturquartier gut, aber zum Schluss muss man sehen: ist es finanziell leistbar? Und das Schauspielhaus ist auch ein Haus mit großer Geschichte und ein immer noch von außen ein sehr schön anzusehendes Haus, auch wenn es stark verfallen ist, aber natürlich von der Raumaufteilung auch nicht unkompliziert. Da sah auf den ersten Blick die Defensionskaserne ein bisschen einfacher aus, zumal die auch eine richtig gute Substanz hatte. Und wir reden dort über Millionensummen, die investiert werden müssen. Und das ist eine Diskussion, die müssen wir einfach führen in den nächsten Monaten. Wo wollen wir hin? […] Es ist die Grundfrage erst mal: wo wollen wir jetzt genau hin? Wird die kulturelle Nutzung das Ziel? Kann das gegebenenfalls der Verein Kulturquartier oder wer auch immer stemmen alleine? Oder geht man in den Bereich Wohnnutzung hinein? Rückbau Schauspielhaus? Sanierung Schauspielhaus? […] Aber es ist natürlich eine 1A Lage, ja mittendrin, zentraler geht’s ja fast nicht mehr. Und wer sich mal, jetzt mal von der Kultur ein Stück weg, wer sich mal Wohnraum anschaut: Katholisches Krankenhaus. Was war das jahrelang für eine Braache und was hat sich die letzten Jahre da alles getan, da merkt man was hier wirklich für ein Druck auf dem Markt ist.“

Geplant sind für das Kulturquartier Veranstaltungen, wie zum Beispiel Tanztheater, Kinovorstellungen und Livemusik. Das biete sich besonders gut an, da die Bestuhlung im Zuschauerraum vor der Bühne zwar nicht mehr modern, aber immer noch intakt sei. In den Räumen des alten Schauspielhauses sollen Ateliers, Studios und Büros eingerichtet werden. Ein Zukunftslabor oder eine Galerie im Foyer sind nur zwei weitere der vielen kreativen Ideen von dem Team um Tely Büchner, der Vereinschefin. Im Interview mit Radio FREI sprach sie über den Verein und dessen Pläne:

„Erfurt bracht trotzdem ein Kulturquartier. Das heißt einen Raum, einen Ort, an dem Künstler und Akteure der Kreativwirtschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft, einen Raum für sich haben und ihn auch nutzen können. Und einerseits natürlich dadurch auch junge Leute an die Stadt binden, die vielleicht auch nicht weggehen auf der anderen Seite auch einen attraktiven Ort für diese Stadt schaffen. […] Wir haben versucht, oder sind dabei, eine Studie, ein Projekt zu entwickeln und haben dafür auch gemeinsam mit Architekten aus unserem Verein sehr schöne Ideen und Lösungsansätze entwickelt, zum Beispiel den Einschub eines „Atelierregals“, was sozusagen im Bühnenturm entstehen soll. […] Und es gibt natürlich diesen unglaublich attraktiven Bühnenraum, den Zuschauerraum mit einer funktionierenden Bühne, da gibt es auch eine Bestuhlung, die so weit in Ordnung ist, natürlich jetzt nicht den modernsten Ansprüchen entspricht, aber das ist ja auch gar nicht unsere Intention. Unsere Intention wäre es, den Charakter dieses Hauses auch zu erhalten. Das, was die Geschichte ausströmt für diesen Ort und das natürlich mit neuen Ideen zu füllen. […] Aber Prinzipiell stellen wir uns auch im Schauspielhaus wieder so eine schöne Mischung vor, aus natürlich Veranstaltungen, wie man diesen Saal bespielen kann mit Tanztheater, mit Kino, mit Theater, mit Musik, aber eben auch mit Akteuren aus der Kultur- und Kreativwirtschaft. Und auch das können wieder Orte sein für ein Zukunftslabor, für eine Galerie, die im Foyer sein kann, aber auch Architekten, Filmemacher. Also eine schöne Mischung, die im Grunde genommen dann auch nach außen strahlt, in die Stadt hinein.“

Ob und wie es zu einem Kulturquartier in Erfurt kommt, muss der Stadtrat entscheiden, wenn der Verein Kulturquartier sein Konzept vorgelegt hat und vielleicht wird das traditionell kulturelle Gebäude bald wieder mit Leben und kreativen Ideen gefüllt.



Tilman Hochreither
09.10.2014







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Lokalnachrichtenredaktion
21.10.2014

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