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„Stattreisen“ – Vermittlung von Geschichten der Geschichte ::: "Streit um Angermuseum eskaliert" zum Nachhören ein Interview mit Kulturdirektor Tobias Knoblich zum Streit um das Angermuseum ::: Haftanstalt im Diskurs ::: Demonstrationen gegen Papstbesuch ::: Landluft in der Stadt ::: Sehbehindertengerechte Straßenbahn ::: Eröffnung der Mikwe am 4. September


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„Stattreisen“ – Vermittlung von Geschichten der Geschichte

Seit Mai 2011 bietet der Verein „Stattreisen Erfurt, Geschichten am Wege“ Stadtführungen durch die historische Altstadt von Erfurt an. Im Gegensatz zu vielen anderen Führungen richten sich die Rundgänge vor allem an die Einheimischen. Ortsfremde sind natürlich auch immer willkommen. In den Erfurtern soll wieder die Neugierde geweckt werden, mehr über die Geschichte ihrer eigenen Stadt erfahren zu wollen.

Die Mitglieder des Vereins übernehmen selbst die Führungen. Ihre Berufsfelder sind meist der Politik-, Kunst- oder Religionswissenschaft zuzuordnen. Weiterhin haben sie alle einen besonderen Bezug zu Erfurt. So ist auch die Vorsitzende des Vereins, Eike Küstner, Kunsthistorikerin und Journalistin.
Auf die Gründungsidee des Vereins kam sie, weil zum Tag des offenen Denkmals immer so viel Andrang herrschte. Deswegen dachte sie sich, dass Führungen über das ganze Jahr verteilt, auch gut aufgenommen werden müssten.

Es werden keine gewöhnlichen Stadtrundgänge angeboten. Man kann an Führungen zu den unterschiedlichsten Themen teilnehmen. Dabei gibt es zwar die klassische Variante „Ein Bummel durch die Jahrhunderte“, aber auch Führungen zur Anlage und Besonderheiten der jüdischen Begräbniskultur des Jüdischen Friedhofs in Erfurt. Außerdem kann man an verschiedenen Kirchenführungen teilnehmen. In der Weihnachtszeit soll es besondere Führungen zur Rolle des Lichts in den verschiedenen Religionen geben.

Eike Küstner und ihre Kollegen wollen die Stadt aus ganz neuen Blickwinkeln darstellen. Es geht nicht nur um die bauliche Stadthistorie und das mittelalterliche Alltagsgeschehen, sondern auch um besondere politische Ereignisse. Auch Anekdoten aus vergangenen Zeiten werden lebendig geschildert. An Kinderstadtführungen kann man auch teilnehmen.

Am wichtigsten ist dem Verein die thematische Aufbereitung der jüdischen Vergangenheit in Erfurt. Dabei führt die Kunsthistorikerin Rosita Petersheim ihre Reisegruppen zum Beispiel zur Alten, Kleinen und Neuen Synagoge, berichtet über wissenswerte Fakten, fügt jedoch auch unbekannte Kleinigkeiten hinzu.

Der Verein „Stattreisen Erfurt – Geschichten am Wege“ verfolgt das Ziel Erfurt anders zu erleben und scheinbar trockenen Geschichten neues Leben einzuhauchen.

Die nächste Veranstaltung „Zwei Berge und drei Spitzen“ wird am 20. August von 11-13 Uhr stattfinden. Der Stadtspaziergang wird am Erfurter Dom beginnen. Geführt wird durch Eike Küstner. Im Hinblick auf den Papstbesuch im September wird auch eine Führung „Katholisch für Anfänger“ veranstaltet. Diese findet am 27. August um 15 Uhr statt.

Bei Interesse können Sie den Verein „Stattreisen Erfurt“ unter der Nummer:
0361/76 48 589 erreichen.

15.08.2011


(Bianca Witzel)





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Streit um Angermuseum eskaliert

Der seit der Wiedereröffnung des Angermuseums schwelende Streit zwischen dem Angermuseumsdirektor Wolfram Morath-Vogel und der Stadtverwaltung ist jetzt vollends eskaliert. Ein Streitpunkt ist unter anderem die Umstrukturierung der Kulturdirektion.
Massive Kommunikationsprobleme haben zur Verärgerung auf beiden Seiten geführt. Einerseits sollen die Exponate sicher ausgestellt werden, andererseits muss die Stadt sparen und kürzt den vier Kunsthäusern die Mittel. Auch aus tariflichen Veränderungen im Bewachungsgewerbe ergeben sich Einsparungen im Personalbereich. Um die Sicherheit der Ausstellungsstücke dennoch zu gewährleisten, soll die Videotechnik im Museum entsprechend angepasst werden. Den Umstrukturierungen fällt auch die Stelle des Angermuseumsdirektors zum Opfer.

Tobias Knoblich, der Kulturdirektor der Stadt, sagt dazu:

„Es ist vielmehr so, dass die Kulturdirektion sich in einem Reorganisationsprozess befindet und wir in der Tat planen, im Bereich der Kunstmuseen – dazu gehört auch die Kunsthalle, gehört das Forum Konkrete Kunst – ein gemeinsames Direktorat herzustellen; also die Kunsthalle Erfurt wird in Zukunft keinen eigenen Direktor mehr haben, das Angermuseum wird keinen eigenen Direktor mehr haben, in dem anderen Bereich haben wir ohnehin keinen leitenden Mitarbeiter.“

Zu den in der Öffentlichkeit ausgetragenen Streitigkeiten äußerte sich Tobias Knoblich:

„Ich hab mich also allenfalls insofern provoziert gefühlt, als aus dem Angermuseum selber keine konstruktiven Vorschläge kamen, wie man die Situation auffangen kann, sondern eben mit Teilschließung von Ausstellungsräume reagiert worden ist.“

So Tobias Knoblich, der Erfurter Kulturdirektor.

Wer die Direktion der vier Kunsthäuser übernehmen wird, darüber wird in der Stadtverwaltung noch geschwiegen. Insider gehen allerdings davon aus, dass der jetzige Direktor der Kunsthalle am Fischmarkt, Prof. Dr. Kai-Uwe Schierz, dann Gesamtdirektor der Kunstmuseen wird.



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artikel/Knoblich.jpgInterview mit Tobias Knoblich zum Streit um das Angermuseum

Erfurts Kulturdirektor Tobias Knoblich spricht über den eskalierten Streit mit dem Museumsdirektor Wolfram Morath-Vogel.

12.08.2011

(Carsten Rose & Ragna Amling)




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Haftanstalt im Diskurs

In der ehemaligen Haftanstalt der Staatssicherheit in Erfurt wird eine Gedenkstätte entstehen. Das entschied der Stiftungsrat „Gedenken-Erinnern-Lernen“ in einem groben Nutzungskonzept bereits am 15. Juli. Doch bei der Erarbeitung des Feinkonzeptes kommen die drei verantwortlichen Zeitzeugenvereine mit dem Rat der Thüringer Stiftung zur Aufarbeitung der SED Diktatur auf keinen gemeinsamen Nenner. Das liegt scheinbar weniger an der begrenzt zur Verfügung stehenden Fläche, als an fehlender Kompromissbereitschaft. Zum einen sollen vergangene Menschenrechtsverletzungen und die Gefahren einer Diktatur am Beispiel der SED-Regierung aufgezeigt werden. Auf der anderen Seite soll der ehemalige Gefängnistrakt eine Plattform bieten, Lebensgeschichten und Schicksale von Zeitzeugen darzustellen, um so einen stärkeren Bezug zum Haftort zu nehmen. Beide Seiten befürchten, dass durch eine Kompromissschließung geforderte Inhalte zu kurz kommen würden.

Durch Streitigkeiten zwischen den Zeitzeugenvereinen wird der Erarbeitungsprozess des endgültigen Nutzungskonzeptes weiter hinausgezögert. Hintergrund der jüngsten Auseinandersetzung sei die Zustimmung von Ingrid Renten, Bezirksvorsitzende der Vereinigung der Opfer des Stalinismus, letztlich doch Kompromissbereitschaft zu zeigen, um der Erarbeitung des Konzeptes näher zu kommen. Joachim Heise, Vereinsvorsitzender des e.V. Freiheit, warf der ehemals inhaftierten Ingrid Renten vor, im Anschluss der fünfjährigen Haft für die Mitarbeit beim Ministerium für Staatssicherheit eingewilligt zu haben. Die Gesellschaft für Zeitgeschichte veröffentlichte daraufhin ein Erklärungsschreiben. Nach diesem wolle Heise lediglich bezwecken, das Ansehen Renten zu degradieren, da diese eine andere Position als Heise vertritt. Matthias Sengewald, von der Gesellschaft für Zeitgeschichte, spricht sich klar für Ingrid Renten aus:

„Tatsächlich ist es so, dass sie in dieser Zeit auf ne ganz fiese Weise von der Stasi erpresst worden ist und tatsächlich in dieser Zeit eine Unterschrift geleistet hat und freigekommen ist und sich dann ziemlich trickreich einer Mitarbeit entzogen hat, so dass die Stasi nach nem Jahr das aufgegeben hat.“

Aus dem Erklärungsschreiben der Gesellschaft für Zeitgeschichte geht des weiteren hervor, dass Joachim Heise bereits vor vier Jahren über die damaligen Vorgänge informiert worden sei. Dies hätte er scheinbar nicht als Hinderungsgrund gesehen, die Beschuldigte 2007 als seine Stellvertreterin im Vorstand von Freiheit e.V. einzustellen. Nach den Vorwürfen Joachim Heises steht dieser nun selbst in der Kritik.

„Und es ist von Herrn Heise perfide, weil er diese Dinge, die ich in aller Kürze geschildert habe, seit vier Jahren kennt, und sie ihn vor vier Jahren nicht abgehalten haben, dass sie, die Frau Renten, seine Stellvertreterin ist, und er jetzt, wo sie öffentlich eine andere Meinung vertritt, das auf einmal mit der Formulierung ´inzwischen ist bekannt geworden..` an die Presse gibt, also, ich kann es nur so sagen, damit hat Herr Heise sich jegliche Legitimation verspielt, für die Interessen der Opfer einzutreten, das sind die Methoden, die die Stasi angewendet hat.“

kritisiert Matthias Sengewald. Die Gesellschaft für Zeitgeschichte forderte Joachim Heise in einem Erklärungsschreiben auf, die von ihm gemachten Aussagen unverzüglich zu korrigieren, sich bei der Beschuldigten zu entschuldigen und seinen amtierenden Vorsitz im Beirat der Bildungs- und Gedenkstätte Andreasstraße Erfurt niederzulegen.

Die Eröffnung der Gedenkstätte ist für den Sommer 2012 geplant. Bauliche Probleme könnten die Eröffnung weiter hinaus schieben. Das dürfte dem anhaltenden Diskurs um die letztliche Gestaltung der Gedenkstätte nur zu gute kommen.

11.08.2011

(Marty Sennewald)




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Demonstrationen gegen Papstbesuch

Bei der Stadtverwaltung wurden zum 23./24.09.2011 Demonstrationen zum Papstbesuch unter dem Motto „Heidenspaß satt Höllenangst“ angemeldet. An beiden Tagen an denen der Papst zu Gast in Erfurt ist, wollen sich die Gegner am Bahnhofsvorplatz sowie am Anger versammeln. Das Stadtmanagement befürchtet einen Imageschaden durch die Proteste. Oberbürgermeister Andreas Bausewein schätzt aber das Versammlungsrecht.

„In diesem Land herrscht Meinungsfreiheit, Versammlungsfreiheit und Demonstrationsfreiheit, das ist ein unglaublich hohes Gut, und ob es nun einen persönlich an dieser Stelle nun passt oder nicht, das hat man zu akzeptieren.“)

So Oberbürgermeister Andreas Bausewein
Die Gegendemonstrationen dürften nicht mit dem Sicherheitskonzept des Papstbesuches kollidieren

„wenn der Papst Erfurt besucht gibt es ein sehr umfangreiches Sicherheitskonzept, dass entsteht in der Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, dem Bistums, der Polizei. Und es wird genau gekuckt in welchen Gebieten was genau genehmigt sein wird, wie viele Polizisten in der Stadt sind, wie für die Sicherheit der Bürger Erfurts aber auch der Besucher gesorgt wird.

Erläutert Inga Hettstedt Pressesprecherin der Stadtverwaltung. Somit lassen sich der Domplatz sowie der Fischmarkt für Versammlungsorte ausschließen. Die Papstkritiker wollen die konservative Familien- und Frauenpolitik der katholischen Kirche anprangern. Für Diskussionen sorgt auch die finanzielle Beteiligung der Stadt Erfurt an der Finanzierung des Besuches. Nicht nur die katholischen Kirche und das Land Thüringen werden die Kosten tragen, auch auf die Stadt Erfurt kommen erhebliche Kosten zu. Die Belastung für die Stadt liegen im höheren sechsstelligen Bereich so Andreas Bausewein. Weitere Informationen zu Verkehrseinschränkungen und zum Ablauf des Papstbesuches gibt es unter www.erfurt.de/Papstbesuch. Für weitere Fragen rund um den Pabstbesuch kann man sich an das Service- und Bürgertelefon unter 0361 3742580 wenden.

09.08.2011

(Silvia Wehnl)




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Landluft in der Stadt

Dünger auf den Feldern westlich von Erfurt sorgt seit Montag für Güllegeruch in der Stadt.
Martin Hirschmann, der Geschäftsführer des Kreisbauernverbandes, erklärt, es wird

„im Rahmen nach den Erntearbeiten zum Schließen des Stoffkreislaufes organisch gedüngt, um also dem Boden die Nährstoffe zurückzugeben, die ihm über den Sommer durch das Wachstum der Pflanzen entzogen wurden.“

Bei den abgegebenen Nährstoffen handelt es sich unter anderem um Kalium, Phosphat und Stickstoff. Durch das Düngen wird der beanspruchte Boden sozusagen wieder fit gemacht. Die weltweiten Phosphatvorräte schwinden jedoch, weshalb immer öfter der Biodünger zum Einsatz kommt.

„Weiß jetzt nicht, ob nur noch hundertprozentig auf Gülle umgestellt werden wird, denn es gibt auch noch Verfahren, Phosphor aus Stoffen zurück zu gewinnen, die sind aber ebenfalls sehr kostenintensiv. Und insoweit ist es eben eine sehr begrenzte Resource und wir benutzen natürlich jede Möglichkeit, um auch die Resourcen zu schonen und deshalb einen vorhandenen Rohstoff zu nutzen,“

sagt Martin Hirschmann.

Oberbürgermeister Andreas Bausewein hat mit dem Umweltamt telefoniert, um die Herkunft des unangenehmen Geruches zu ermitteln. Die Genehmigung zum Ausbringen von Gülle wird vom Landwirtschaftsamt in Sömmerda ausgestellt. Gedüngt wird jedes Jahr, doch die wechselnden Temperaturen und der Wind bringen den beißenden Geruch in die Stadt. Man müsse akzeptieren, dass das Düngen notwendig sei, sagt Andreas Bausewein. Er vermutet, dass der Güllegeruch durch die Kessellage in die Innenstadt zieht. Touristisch gesehen sei das keine gute Werbung für Erfurt.

„Man hätte vielleicht ein bisschen mehr auch die Witterungslage betrachten sollen. Es gibt ja schon Wetterberichte. Man kann schon mitbekommen, ob wir grad Westwind haben oder nicht,“

kritisiert der Oberbürgermeister die Genehmigung vom Landwirtschaftsamt.

Gülle besteht aus Fäkalien von Rindern, Schweinen, oder Geflügel. Es gibt auch die Möglichkeiten, menschliche Fäkalien in Form von Klärschlämmen auszubringen, aber nur unter sehr strenge Auflagen.
Eine strenge Regulierung gibt es auch beim Biodünger. So darf ein Quadratmeter Boden im Jahr mit höchstens 3 Litern Gülle gedüngt werden. Die nötige Menge Dünger wird durch Bodenproben und Berechnung des Nährstoffentzuges exakt ermittelt. Der Dünger wird sehr schnell eingearbeitet. Martin Hirschmann verspricht, dass der Geruch nur noch wenige Tage anhalten wird.

09.08.2011

(Ragna Amling)




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Sehbehindertengerechte Straßenbahn

Ab September 2011 wird es für Blinde und sehbehinderte Menschen sprechende Straßenbahnen geben. Über einen Außenlautsprecher werden Ziel und Liniennummer angesagt.

Auch Nadine Sabath, stellvertretende Vorsitzende des Thüringer Blinden und Sehbehindertenverbandes, freut sich über das neue System in den Erfurter Straßenbahnen.

„Also gerade für die Blinden und Sehbehinderten Erfurter ist das ein sehr großer Erfolgsschritt nach vorn, denn es ist immer schwer sich zu orientieren, mit welcher Straßenbahn fahre ich gerade, man kann die Schrift nicht lesen, muss sich entweder den Fahrplan merken oder andere Fahrgäste fragen, die im Haltestellenbereich stehen.“

Ein Fortschritt nicht nur für Blinde und Sehbehinderte, auch für ältere Menschen und Touristen. Die Wagen verfügen über Außenlautsprecher. Diese Lautsprecher passen sich an die Lautstärke der Umgebung an. So wird eine Lärmbelästigung verhindert.

„An einer Haltestelle, wie beispielsweise am Anger, wo in kurzer Reihenfolge kurz hintereinander verschiedene Straßenbahnen und Linien fahren, ist es natürlich wichtig, auch von außen hören zu können, welche Straßenbahn kommt, da denn jetzt - ansonsten müsste derjenige ja auch erst jemanden fragen - und das System ist deswegen so innovativ und neu, weil es eben auch an die Umgebungslautstärke angepasst werden kann.“

So Miriam Berg, Vorstandschefin der EVAG.

Das System wurde durch ein Gemeinschaftsprojekt der Erfurter Verkehrsbetriebe, der Fachhochschule Erfurt, sowie der Gesellschaft für Sprachtechnologie Berlin entwickelt. Die Finanzierung setzt sich aus den Eigenmitteln der EVAG, der Stadt Erfurt sowie Fördermitteln des Landes Thüringen zusammen.

08.08.2011

(Silvia Wehnl)



Eröffnung der Mikwe am 4. September


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Im Mittelalter nahm die jüdische Gemeinde in Erfurt eine herausragende Stellung in Europa ein. Das sieht man unter anderem daran, dass die Alte Synagoge und die Kleine Synagoge im Kern der Altstadt sehr nahe beieinander liegen. Ganz in der Nähe, am Ufer der Gera nahe der Krämerbrücke, wurde 2007 ein außergewöhnlicher Fund gemacht. Bei Ausgrabungen ist dort eine Mikwe, ein jüdisches Kultbad aus dem Mittelalter, entdeckt worden.
Neben Synagoge und Friedhof ist die Mikwe einer der wichtigsten Orte einer jüdischen Gemeinde. Die religiöse Reinigung durch das Untertauchen im rituellen Bad wird nur richtig vollzogen, wenn das Bad mit ‚lebendigem Wasser’, möglichst Grundwasser, gespeist ist. Durch die Nähe zur Gera war die Wasserversorgung des Bades in Erfurt immer gewährleistet.
Auf den außergewöhnlichen Fund folgten rege Diskussionen, wie man die Mikwe Besuchern zugänglich machen könne und wie gleichzeitig die historische Unversehrtheit gewährleistet bliebe. Nicht zuletzt ging es auch um das äußere Bild des historischen Ortes. Schließlich kann man damit rechnen, dass Besucher aus aller Welt nach Erfurt kommen, um das einzigartige Kultbad zu sehen und etwas über die jüdische Geschichte und Kultur zu lernen.

Am 4. September wird die Mikwe um 10:30 Uhr nach vier Jahren intensiver archäologischer und restauratorischer Arbeit für die Öffentlichkeit zum Besuch freigegeben.
Julia Roos, die für Museumspädagogik und Öffentlichkeitsarbeit für das jüdische Leben in Erfurt zuständig ist, erklärt, wie der Zugang für die Besucher gestaltet wird.

„Die Mikwe selbst ist von einem Schutzbau überbaut worden, der sich öffnen lässt, so dass man das Baudenkmal selbst besichtigen kann, also die archäologischen Zeugnisse sehen kann, und der Zugang, der barrierefreie, wird von Seiten des Flusses her sein. Also wenn man am Kreuzsand steht, in der Kreuzgasse, kann man an der Gera entlang eine Rampe nach unten fahren, also zwischen Fluss und Mikwe im Grunde, und so von vorne das Gebäude betreten.“

Der Audioguide der Alten Synagoge wird um einen Abschnitt zur Mikwe erweitert. Bei der Mikwe werden am Schutzbau selbst Infotafeln und Ausstellungstafeln aufgestellt, die sowohl den Ritus des Ritualbades, als auch die Bau- und Nutzungsgeschichte der Mikwe und die Umgebung, Nachnutzung und archäologischen Funde erklären.

„Die Mikwe gehört dann mit zum Verantwortungsbereich der Alten Synagoge, weil die beiden Bauten ja auch zusammen gehören und Orte der jüdischen Gemeinde im mittelalterlichen Erfurt gewesen sind. Und dementsprechend ist der Besuch der Mikwe unabhängig von der Alten Synagoge möglich aber eben auch in Kombination zur Alten Synagoge.“
Außerdem wird es möglich sein, dank einer entsprechenden Beleuchtung Tag und Nacht von außen durch ein Fenster im begehbaren Dach des Schutzbaus in das Gebäude hineinzusehen.
Der Besuch der Mikwe ist ab 4. September dienstags bis sonntags von 10:00 - 18:00 Uhr kostenfrei möglich. Am Benediktsplatz an der Krämerbrücke durch die Kreuzgasse am Kreuzsand findet man die Mikwe am Ufer der Gera. Weitere Informationen können auf www.alte-synagoge.erfurt.de nachgelesen werden.

08.08.2011


(Ragna Amling)








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Lokalnachrichtenredaktion
08.08.2011

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