Aktuell

Das Programm von heute
00:00 Soundtrack
Filmmusik
05:00 Offene Sendefläche
nach § 34 ThürLMG
09:00 Unterdessen
Das Magazin ...
12:00 Sehkrank
Album zur Nacht
13:00 Play Some Records
The Sound Of Real Music
15:00 Common Voices
Sendung von Geflüchteten und MigrantInnen in Halle
17:00 Radio Schalom
jüdisches Leben
18:00 Unterdessen
Das Magazin ...
20:00 LAP
Lokaler Aktionsplan gegen Rechts in Erfurt
21:00 handmade
Regionale Musik

++ Lokalinfo ++ Lokalinfo ++ Lokalinfo ++ Lokalinfo ++ KW 48

Übergriffe gegen "Die Linke" ::: Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen ::: Wahl des neuen Erfurter Ausländerbeirates ::: Neue Anlagen und die Preiserhöhung im Erfurter Zoopark ::: Elektro Scooter-Verbot in öffentlichen Verkehrsmitteln

artikel/Lokalinfo/0_internet_artikel.jpg


Hier runterladen!

Elektro Scooter-Verbot in öffentlichen Verkehrsmitteln

Die Erfurter Verkehrsbetriebe AG hat der Presse mitgeteilt, dass sie die Elektro Scooter, welche mehrheitlich von körperlich beeinträchtigten Personen benutzt werden, nicht mehr transportieren können. Den Grund für die Änderung bilden die Gefahren, die ein E-Scooter mit sich bringt. Dieser wiegt erheblich mehr als ein Rollstuhl oder Rollator und könnte bei einer Vollbremsung durch das Umkippen vor allem dritte Personen, aber auch den Nutzer schwer verletzen. Ein ähnlicher Fall fand in Paderborn statt und löste viele Diskussionen aus. Außerdem wird der Punkt des mangelnden Platzes in öffentlichen Verkehrsmitteln angesprochen. Von dieser neuen Regelung sind vor allem Menschen mit körperlicher Behinderung betroffen, die auf E-Scooter sowie auch auf Busse und Bahnen angewiesen sind, wenn sie ihr Leben eigenständig führen möchten. In Erfurt sind nun der Behindertenbeauftragte, Wolfgang Zweigler, und Evag im Gespräch um die neue Regelung. Herr Wolfgang Zweigler, der schon den Kontakt mit der Erfurter Verkehrsbetriebe AG aufgenommen hat, erklärt die Lage in Erfurt in einem Interview für Radio F.R.E.I..

„Es sind Erfurter betroffen, wir haben also auch schon einige Meldungen bei uns und sind natürlich entsetzt, das ist ja […] kann natürlich nicht anders sein. Also ich kenne bis jetzt zwei Zurufe sozusagen, das eine war jemand, der also durch die ganze Stadt gefahren ist, dabei den Hinweis gekriegt hat, als er schon drinnen war, „Das geht so nicht mehr.“. Und der dann aber geregelt hat, das er wieder zurückgekommen ist […] Den Zustieg tatsächlich verboten hat.“

Vor allem konnte die Evag durch eine bereits durchgeführte Studie die Gefahren feststellen, die E-Scooter in einem Bus verursachen können. Am Ende dieser Untersuchungen wurde das Verbot beschlossen, jedoch möchten der Behindertenbeauftragte in Erfurt und auch betroffene Personen nicht gleich nachgeben und erfordern Kompromisse. Herr Wolfgang Zwiegler schildert die Verhandlungen mit den folgenden Sätzen.

„Der neuen Regelung liegt ein Vorfall zugrunde, in einer anderen Stadt, bei dem es also tatsächlich zu einem größeren Unfall gekommen ist. So dass man zunächst erst mal sicherlich richtig getan hat, in dem man gesagt hat: Okay wir müssen uns das hier anschauen, es gibt offenbar einen Grund dafür, dass es diesen Unfall gegeben hat, das könnte sich auch bei uns wiederholen. Wir wollen uns darum kümmern, wir haben hier die Arbeitsgruppe „Barrierefreies Erfurt“, bei der alle möglichen betroffenen Gruppen, aber auch die Architektenkammer, auch die Fachhochschule, das Institut für Verkehr und Raum und eben auch die Evag regelmäßig an einem Tisch sitzen, und wir werden es in diesem Zuge verhandeln. Es gibt nämlich einen interessanten Aspekt, den sollte man dabei betrachten. Diese Studie, die dort angefertigt wurden ist, aufgrund dieses Vorfalls, geht ausschließlich von Bussen aus, wir reden hier aber von Bahnen. Das sind zwei verschiedene Dinge. Und die Kräfte, die auftreten können in Bussen sind unter Umständen nicht die gleichen, die in Bahnen auftreten. Ich weiß nicht, das ist also im Moment Gegenstand der Frage, ich habe das heute erst losgeschickt, ob es mittlerweile auch schon eine Studie zur Bahnen gibt oder zumindest angeregt wurden ist oder als Auftrag gegeben wurden ist, eine Studie zur Bahnen zu geben. Im Moment weiß ich nur etwas von Bussen, und Busse ist eigentlich gar nicht das Thema, über das wir hier reden. Wir reden eigentlich über zwei verschiedene Dinge. Wir müssen gucken inwieweit das, was bei Bussen offensichtlich tatsächlich vorliegt, auf Bahnen übertragbar ist.“

Eine differenzierte Untersuchung der Gefahren für Busse und Bahnen ist der erste Versuch zumindest das Verbot für Bahnen rückgängig zu machen. Im Laufe der Zeit wird sich das Ergebnis der Verhandlungen zwischen der Arbeitsgruppe „Barrierefreies Erfurt“ und der Evag zeigen.

Dilan Derya Kisaoglu
28.11.2014

artikel/Lokalinfo/0_internet_artikel.jpg


Hier runterladen!

Neue Anlagen und die Preiserhöhung im Erfurter Zoopark

Ende des letzten Jahres wurde eine neue Elefantenanlage im Erfurter Zoopark gebaut. Die für acht Millionen gebaute Anlage sollte für ein abwechselndes Angebot sorgen, so wie auch die Lebensbedingungen der Tiere durch die größere Fläche verbessern. Die damalige Leitung des Zooparkes wollte schon im Sommer 2014 die Preise den neuen Zuständen anpassen. Zur Debatte standen Preiserhöhungen wie: für Erwachsene von 7,00€ auf 11,00€, für Ermäßigte von 3,50€ auf 7,00€ sowie für Familien von 17,50€ auf 29,00€. Die Änderungen wurden nicht bis zum Ende des Sommers beschlossen und stehen jetzt erneut zur Debatte. Dieses Ziel der drastischen Veränderung löste viele Diskussionen vor allem unter Erfurter Bürger aus. Auch im Stadtrat wurde die Erhöhung lange diskutiert. In der Dezembersitzung soll nun endlich die Änderung beschlossen werden. Die neue Leiterin, Dr. Dr. Sabine Merz, im Thüringer Zoopark in Erfurt stellt die Ziele der Leitung sowie auch die momentane Lage des Zooparkes in einem Interview vor.

„Möchte ich mich auch gerne engagieren, dass wir hier diesen Zoopark weiter entwickeln können und das ist eben jetzt meine Aufgabe. Ich bin halt erst mal dabei zu erfassen, was alles hier angefallen ist bis jetzt. Mir ist ganz ganz wichtig, wir haben natürlich eben, da kommt es eben um die Eintrittspreise, wir haben halt sehr stark erhöhte Energiekosten und Futterkosten, natürlich steigen auch die Personalkosten, wir wollen ja auch unsere Mitarbeiter ordentlich bezahlen, denn die machen hier ja auch gute Arbeit. Gelichzeitig möchte ich aber gerne den umweltpädagogischen Bereich ganz stark prägen in den nächsten Jahren. Das ist mir ganz wichtig. Und dafür braucht man natürlich auch Geld. Denn leider haben eben Schulen nicht viel Geld und die Kinder auch nicht. Und wir müssen gucken dass wir den Betrieb so hinkriegen, dass wir möglichst eben auch sehr viel mehr Angebote, kostengünstige Angebote auch für unsere Schulklassen machen können. Denn die sollten den Park nutzen können, Tiere zu kennen. Und Tiere richtig zu halten ist ein Thema in der Gesellschaft. Und da möchten wir unseren Beitrag dazu leisten.“

Wie es zu den neuen Preisen kommt erklärt Dr. Dr. Sabine Merz mit den folgenden Sätzen.

„Also wir haben seit 2010 keine Preisanpasungen mehr gehabt. Und es hat sich ja unheimlich viel getan im Zoopark, jeder der hier mal war, weiß dass wir hier viele neuen Anlagen haben. Und in diesem Rahmen ist es eben geplant und es muss auf jeden Fall mal wieder sein. Und die sollen aber mäßig ausfallen. Das war eben meine Bitte an den Stadtrat. Im Moment sind die Preise noch in der Abstimmung in der Stadtverwaltung und dann gehen sie eben den ganz normalen Weg durch die Stadtverwaltung. Wenn der Stadtrat das beschließt, wären die dann ab Januar gültig. Also die Jahreskarten müssen günstig bleiben und ich möchte auch, dass wir uns an den Familienkarten festhalten. Solche Sachen gibt es in vielen ganz Zoos nicht. Und das eben sind wichtige Dinge, die wir auch so erhalten wollen. Das eben Familien kostengünstig hier weiter reinkommen können in den Zoopark.“

Dilan Derya Kisaoglu
27.11.2014

artikel/Lokalinfo/0_internet_artikel.jpg

Hier runterladen!

Wahl des neuen Erfurter Ausländerbeirates

Der Erfurter Ausländerbeirat wird neu gewählt. Am Sonntag, den 30. November findet die Wahl statt. In diesem Jahr kandidieren 11 Kandidaten für 10 zu besetzende Positionen. Wahlberechtigt sind hierbei alle volljährigen Ausländer, die seit mindestens einem Jahr in Deutschland und seit mindestens drei Monaten in Erfurt gemeldet sind. Im Moment sind dies 6411 Personen. Wer die deutsche Staatsbürgerschaft erhält, verliert seine Wahlberechtigung für den Ausländerbeirat. Die Länge der Legislaturperiode orientiert sich am Modell des Stadtrates und hat somit eine Länge von fünf Jahren.
In den letzten fünf Jahren erhielt der Beirat rund 53.000 Anfragen.
Mit Radio FREI sprach der Vorsitzende des Erfurter Ausländerbeirates José Paca über die anstehende Wahl und die Ziele und Aktivitäten des Gremiums:

„Der Ausländerbeirat setzt sich dafür ein, dass verschiedene ethnische Gruppen in Erfurt in Frieden zusammen leben. […] Wir sind da, um eine Forderung in die Wege zu bringen, sich gegeneinander mit Respekt zu begegnen, jede Art von Diskriminierung sollte einem Widerstand begegnen, für Chancengleichheit in allen Bereichen für menschliches Leben, insbesondere Bildung für Kinder und Chancengleichheit bei der Mobilität, beim Zugang zum Arbeitsmarkt und um die deutsche Sprache zu erlernen. […] Da sind die Posten des Vorsitzenden. Der Koordiniert die Sitzungen, koordiniert das ganze Geschäft vom Beirat. Da sind zwei Stellvertreter und ein Geschäftsführer. […] Im Beirat sind auch Arbeitsgruppen […] und es gibt auch entsandte Vertreter von Parteien […] und die sind unsere Brückenbauer zwischen den Fraktionen und uns im Beirat. Das heißt dieser Vertreter der Fraktion transportiert Anliegen vom Beirat in die Fraktion und bearbeitet Anliegen in Fragen von Migranten oder der Gesellschaft im Beirat. […] Jetzt sind es 11 Kandidaten, 10 davon werden von den Stimmberechtigten gewählt. Und der Beirat wird aus 15 Mitgliedern gebildet. […] Es werden 10 Mitglieder demokratisch von den Migranten gewählt, dann kommen die Vertreter von den Fraktionen, die im Stadtrat sind […] und der Oberbürgermeister, der wird automatisch Mitglied. […] Wahlberechtigt sind Menschen, die mit Aufenthaltsgenehmigung seit einem Jahr in Erfurt leben und mindestens drei Monate in Erfurt gemeldet sind. […] Und Volljährige, nicht unter 18 Jährige.“

Da der Großteil der in Erfurt lebenden Ausländer, trotz bereits langjährigem Aufenthalt in Deutschland und gesichertem Aufenthaltsstatus von einigen Rechten und Pflichten der deutschen Bevölkerung ausgeschlossen ist, kümmert sich der Ausländerbeirat um diese Belange. Vor Allem setzen sie sich für das Teilhaben an politischen Entscheidungen ein.
So wurde 1992 im Vertrag von Maastricht das aktive und passive Wahlrecht bei Kommunalwahlen für alle Unionsbürger eingeräumt. Dies gilt jedoch nicht für Ausländer aus Nicht-EU-Ländern.
Aus diesem Grund wurde am 22. März 1992 der Erfurter Ausländerbeirat ins Leben gerufen.
Ziel des Beirates ist die Gleichbehandlung der deutschen und ausländischen Bevölkerung auf allen Ebenen. Die Interessen der Erfurter Ausländer werden von dem Beirat vor dem Stadtrat, der Stadtverwaltung und den Ortschaftsräten vertreten. Auch muss der Ausländerbeirat in die Belange des Stadtrates einbezogen werden, die unter die Kategorie „Migranten“ fallen.
Wahlberechtigte können bis Sonntag Mittag im Erfurter Rathaus ihre Stimme abgeben. Wer die Möglichkeit der Briefwahl per Post nutzen möchte, kann dies nur noch am heutigen Mittwoch tun.



Tilman Hochreither
26.11.2014


artikel/Lokalinfo/0_internet_artikel.jpg

Hier runterladen!

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen


Jährlich findet am 25.11. der „Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen“ statt, ein Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen. Unter anderem werden dabei die Themenbereiche wie Zwangsprostitution, Sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung und Häusliche Gewalt angesprochen.
Die Agentur der Europäischen Union für Grundrechte hat im März dieses Jahres eine EU-weite Erhebung herausgebracht. Diese Erhebung hat gezeigt, dass in Europa jede zehnte Frau seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr Opfer sexueller Gewalt wurde und jede zwanzigste Frau wurde Opfer einer Vergewaltigung. Bemerkenswert ist hierbei, dass die meisten Vorfälle den örtlichen Behörden kaum gemeldet werden. So werden ungefähr 1/3 der Fälle, in dem der Lebenspartner der Täter ist, gemeldet. Wurde die Tat von einem Fremden begangen, sinkt die Statistik auf ungefähr ¼ der Fälle. Vor allem Frauen im Alter von 18-29 Jahren sind besonders gefährdet. Deshalb ist eine zielgerichtete Prävention und Sensibilisierung dieser Gruppe besonders wichtig.
In Thüringen kam es im vergangenen Jahr zu 3031 Einsätzen wegen häuslicher Gewalt. Insgesamt wurden 470 Polizeifälle in Zusammenhang mit aggressiven Familienmitgliedern gebracht, 332 Kontaktverbote erteilt und 153 Täter in Gewahrsam genommen. Die Taten zeichnen dabei die Opfer für ihr Leben. So kann Gewalt zu psychologischen Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen führen. Außerdem erhöht sich das Risiko von Drogen- und Alkoholmissbrauch auf das Dreifache bei Frauen, die Gewalt erfahren. Die betroffenen Frauen, die einen Arzt aufsuchen, wollen in den meisten Fällen nicht über das Vorgefallene reden. Die Ärzte können zwar die äußeren Merkmale für Vergewaltigung oder Missbrauch erkennen, doch diese sind meistens damit überfordert mit den Opfern adäquat umzugehen. Viele Organisationen rufen deshalb zu einer allgemeinen Einführung von Richtlinien und Schulungen auf, damit Ärzte den Opfern respektvoll und mitfühlend begegnen können. Zudem gibt es in Erfurt verschiedene Anlaufstellen für Opfer. Eine solche Anlaufstelle ist Brennessel e.V. Erfurt, ein Zentrum gegen Gewalt an Frauen. Hier wird Unterstützung für Frauen angeboten, die Opfer von sexueller, körperlicher oder struktureller Gewalt sind. Sowohl werden Frauen in Trennungssituationen unterstützt, als auch ausländische Frauen in schwierigen Lebenssituationen, die Unterstützung und Hilfe zur Integration benötigen, aber auch Frauen, die Hilfe und Rückhalt brauchen, um alltägliche Diskriminierung zu bewältigen. Über die Hintergründe des internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen sprach Sabine Stelzel, Sozialarbeiterin und Bildungsreferentin beim Brennessel e.V., im Interview mit Radio FREI.

„Das ist ein Tag, der seit, also offiziell seit 1981 begangen wird. Da gibt es weltweit Aktionen und Gedenkaktionen anlässlich häuslicher Gewalt und sexualisierter Gewalt. Es geht darum, Gewalt an Frauen zu öffentlich thematisieren und den Frauen, die davon betroffen sind zu gedenken, ja und das einfach öffentlich zu machen um den Frauen den Mut zu geben, ihr Schweigen zu brechen, weil da ja nach wie vor das Dunkelfeld sehr sehr hoch ist. […] Zum einen wird es ein Leserforum geben von der Thüringer Allgemeinen, wo verschiedene Expertinnen, Akteurinnen der Stadt, die das Thema forcieren, am Telefon sitzen werden zwischen 9 und 11 Uhr und Fragen von Leserinnen beantworten rund ums Thema häusliche Gewalt und sexualisierte Gewalt. Das wird sein eine Rechtsanwältin, Expertinnen aus Fachberatungsstellen. Also meine Kollegin wird zum Beispiel mit dabei sein und, ganz wichtig, unsere Kerzenaktion 17 Uhr auf dem Fischmarkt zwischen Rathaus und Sparkasse. Das machen wir jährlich, das ist einfach auch eine Gedenkaktion, wo wir Kerzen aufstellen in solchen kleinen Tütchen, wo die Namen von betroffenen drauf geschrieben werden und die Kerzen werden dann in Gedenken ans sie entzündet. Und wir laden natürlich die PassantInnen dazu ein, daran teilzunehmen und auch zu gedenken. […] Es werden auf jeden Fall auf den Fischmarkt da sein: die Frau Adamek, die Frauenbeauftragte der Stadt Erfurt, wir werden anwesend sein als Beratungsstelle gegen häusliche Gewalt, die Brennnessel, die Frauen aus den Frauenzentrum, vom Frauenhaus, von der Interventionsstelle. Das sind so die Anlaufstellen in Erfurt. […] Wir sind in erster Linie eine Fachberatungsstelle oder beziehungsweise ein Frauenschutzzentrum. Unser Arbeitsschwerpunkt in der Beratung ist häusliche und sexualisierte Gewalt. Darüber hinaus gibt es ein Bildungsangebot. Also es gibt Deutschkurse für Migrantinnen beispielsweise, es gibt Englischkurse, es gibt diverse Lesungen und Vorträge zu frauenpolitischen Themen. Dann sind wir in verschiedenen Gremien der Stadt Erfurt, also im Frauengesundheitsnetzwerk zum Beispiel, im Arbeitskreis Migrantinnen, […] ja in verschiedenen Arbeitskreisen.“

Im Rahmen des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen findet um 17 Uhr am Fischmarkt in Erfurt eine Kerzenaktion zum Gedenken an Frauen statt, die von ihren Ex-Partner oder Partner verletzt, gedemütigt oder sogar getötet wurden. Um 19 Uhr wird im Frauenzentrum Erfurt der Film „Persepolis“ gezeigt mit einem anschließenden Gespräch. Der Film behandelt das Leben einer Frau im Iran, die zwischen Unterordnung, Aufbegehren und Selbstverwirklichung gefangen ist.




Tilman Hochreither & Paul Blattner
25.11.2014



artikel/Lokalinfo/0_internet_artikel.jpg

Hier runterladen!


Übergriffe gegen „Die Linke“

Am 05.12.2014 wird in Erfurt entschieden werden, ob Bodo Ramelow zum ersten linken Ministerpräsidenten gewählt wird oder nicht. Die Wahlen im September hatten eine Koalition von Rot-Rot-Grün ermöglicht, mit einer knappen Mehrheit von einer Stimme. Seitdem diese Ergebnisse bekannt geworden sind und es zu Gesprächen zwischen den drei Parteien kam, wurden immer wieder verbale oder gewalttätige Übergriffe gegenüber linken Politikern begangen. Die Wut schürt sich vor allem aus dem historischen Kontext der Partei. So wird „die Linke“ immer wieder als bloße „SED-Nachfolgepartei“ deklariert. Dass diese Partei in einem neuen Bundesland regierungsführend sein soll, ist für manchen Wähler unverständlich. Einige Menschen gehen sogar so weit und äußern ihren Unmut in Form von Gewaltakten. In den vergangenen Wochen wurden mehrere Fahrzeuge von Linken Politikern beschädigt. Es wurden Radmuttern gelockert und Reifen aufgeschnitten. Die Linke Abgeordnete Kati Grund bekam einen Drohbrief. Dieser enthielt einen Steckbrief mit ihrem Gesicht und der Bildunterschrift „Dead or Alive“. Die Abgeordnete hat daraufhin Strafanzeige gegen den unbekannten Täter gestellt. In Saalfeld wurde das Wahlkreisbüro von der Linken Landtagsabgeordneten Katharina König beschmiert. Unter anderem befand sich der Schriftzug „Mauer-Mord Partei; Stazi-Spitzel Partei; Terroristen-Freunde; Abschaum“ auf einer Scheibe des Büros. Auch der mögliche Ministerpräsident Bodo Ramelow wurde einigen Angriffen ausgesetzt. So erhielten Bodo Ramelow und seine Frau einige Drohanrufe. Die Täter riefen zu verschiedenen Tages- und Nachtzeiten an und sprachen von Übergriffen, falls Ramelow zum neuen Ministerpräsidenten gewählt werden würde. Am 9. November kam es auf dem Domplatz zu einer Demonstration gegen Rot-Rot-Grün. Veranstalter war Clarsen Ratz, der Vizechef der CDU-Mittelstandsvereinigung. Zu einiger Aufregung führte, dass unter den demonstrierenden Personen aus dem NPD-Kader, Freien Kräften und Freien Kameradschaften waren, als auch Mitglieder der Alternative für Deutschland.
Zu den Übergriffen und der Demonstration auf dem Erfurter Domplatz äußerte sich Steffen Dittes, Landtagsabgeordneter der Thüringer Linken, im Interview mit Radio FREI:

„Wir haben im Wahlkampf bei einem Direktkandidaten aus Südthüringen gelockerte Radmuttern gehabt, wir haben zerstochene Autoreifen im Wahlkampf gehabt, wir haben Schmierereien, Sachbeschädigungen an Büros gehabt, wir haben Drohmails, Drohanrufe. Also die Palette der Drohungen und Übergriffe ist sehr breit. […] Ich erkenne bei diesem Protest, der in Erfurt stattgefunden hat, aber auch eine gefährliche Entwicklung. Wenn eine zulässige Kritik an einer Regierungsbildung sich so stark personalisiert, dass einzelne Mitglieder da heraus gehoben werden, Kandidaten unserer Partei, wie zum Beispiel unser Ministerpräsidentenkandidat Bodo Ramelow persönlich angesprochen werden und Rufe skandiert werden, dass diese Thüringen verlassen sollen, dann hat das eine Grenze überschritten und ist geeignet, tatsächlich den Einen oder Anderen zu motivieren, Drohanrufe, Drohmails oder gar Ärgeres tatsächlich dann auch in die Tat umzusetzen. […] Das ist glaube ich die entscheidende Frage an die CDU: Warum macht sie es den Neonazis so leicht, gemeinsam mit ihnen auf die Straße zu gehen? Und erst dann, im Anschluss an diese Auseinandersetzung, kann man sich politisch positionieren und kann sich abgrenzen. Weil dies aber nicht erfolgt, muss man sich die Frage stellen, oder besser gesagt die Frage an die CDU richten, warum sie diese Auseinandersetzung um ihre eigene innerliche Ausrichtung an solchen Prostesttagen nicht zum Thema ihrer Auseinandersetzung machen. Und dazu gehört natürlich auch ganz klar die Frage: Warum muss man am 9. November, dem Jahrestag der Reichspogromnacht eine Veranstaltung machen, an der es Politikern der AfD möglich ist, mit Fackeln auf dem Domplatz gemeinsam mit der CDU Landtagsabgeordneten oder auch mit dem gegenwärtigen amtierenden thüringer Innenminister auf die Straße zu gehen. Also hier, muss man ganz klar feststellen, war der CDU das Signal vieler Menschen auf dem Domplatz wichtiger als eine deutliche Abgrenzung gegen rechts außen.“

Im Verlauf der letzten Wochen steigt die Erwartung gegenüber der CDU. Diese hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu den Angriffen geäußert oder distanziert. So drückte vor kurzem Susanne Hennig-Wellsow von den Linken ihr Erstaunen über „das ohrenbetäubende Schweigen der Thüringer CDU“ aus. Auch die Thüringer Piraten sprachen ihr Unverständnis gegenüber der CDU aus, vor allem im Hinblick auf die Demonstration vom 9.11.2014 und rufen zur Besonnenheit und Gewaltlosigkeit auf.



Tilman Hochreither & Paul Blattner & Dilan Dery Kisaoglu
24.11.2014












Die Lokalinfos der Vergangenheit können in unserem Archiv nachgelesen werden

Lokalnachrichtenredaktion
28.11.2014

Kommentare

Zu diesem Artikel sind keine Kommentare vorhanden.

Kommentar hinzufügen


Optional, wird nicht veröffentlicht.