Der Anarchismus ist eine politische Idee, die schon immer viele Feinde hatte. Die Anarchie wird in der Regel mit Chaos gleichgesetzt. Wenn man „Anarchismus“ sagt, denken die meisten vermutlich als erstes an Straßenschlachten, schwarze Blöcke auf Demonstrationen oder brennende Barrikaden. Die Gegner*innen meinen, durch Recht und Ordnung muss verhindert werden, dass diese gesetzlose und zügellose Verhaltensweise Überhand nimmt.
Doch was genau besagt eigentlich die anarchistische Theorie? Wo finden sich heute anarchistische Praxen und Lebensentwürfe? Wo ist und war Anarchismus in Thüringen sichtbar? Diesen Fragen widmete sich die Tagestief-Redaktion in einer ganzen Sendung. Alle Beiträge können hier nachgehört werden.
Das Jahr neigt sich dem Ende zu und das ist auch immer die Zeit für Jahresrückblicke. Was in keinem Jahresrückblick fehlt: Der G20-Gipfel in Hamburg. Die spektakulären Bilder von brennenden Barrikaden und Wasserwerfern werden jetzt nochmal hervor geholt. Auch in Hamburg habe im Juli zwischenzeitlich Anarchie geherrscht – so hieß es in der Berichterstattung. In diesem Beitrag fragen wir, ob das wirklich anarchistisch war, was da in Hamburg passierte.
Der Anarchismus hat auch in Thüringen seine Spuren hinterlassen. Ein europaweit einmaliges Kulturdenkmal befindet sich in der Nähe von Meiningen. Dort haben Anarchist*innen in den 20er Jahren die Bakuninhütte gebaut, die die Irrungen und Wirrungen des 20. Jahrhunderts überdauert hat. Heute kümmert sich der Wanderverein Bakuninhütte e.V um den Erhalt der Hütte. Ein Teil der Redaktion traf sich vor Ort mit Vertretern des Vereins.
Ab Januar 2018 wird es in Gotha im Tivoli eine Ausstellung zu den Hinterlassenschaften der früheren Erbauer*innen der Bakuninhütte geben. Denn neben der Hütte sind auch allerlei andere Gegenstände, wie zum Beispiel die Bibliothek der Anarchosyndikalist*innen über das letzte Jahrhundert erhalten geblieben.
Wer jetzt Lust bekommen hat, die Hütte zu besichtigen oder einfach noch mehr über die Geschichte wissen möchte, wird im Internet fündig: Auf Bakuninhütte.de findet man alles Wissenswerte über die Hütte und den Verein.
Der britische Schriftsteller George Orwell war selbst im spanischen Bürgerkrieg und hat seine Erlebnisse in dem Buch "Mein Katalonien" aufgeschrieben. Darin thematisiert er unter anderem die Hin- und Hergerissenheit zwischen der anarchisten und anderen linken Strömungen. Er bezeichnete sich sich selbst als Anitfaschist und sympathisierte mit den Anarchist*innen. Ein Buchrezension.
Bartolomeo Vanzetti und Nicola Sacco kurz vor ihrer Hinrichtung 1927.
Nicola Sacco und Bartolomeo Vanzetti waren zwei italienische Immigranten und Anarchisten, die in den USA lebten. Vor 90 Jahren wurden die beiden für ein Verbrechen hingerichtet, das sie höchstwahrscheinlich gar nicht begangen haben. Der Prozess löste seinerzeit weltweite Reaktionen und Solidarität aus und bewegte viele Menschen. Der Beitrag thematisiert den Prozess. Bernd Löffler von der Rosa Luxemburg Stiftung Thüringen hat sich mit dem Fall Sacco & Vanzetti beschäftigt und kommt in dem Beitrag zu Wort.
Den einen Anarchismus gibt es nicht. Vielmehr gab es schon immer verschiedene Strömungen und Ausprägungen. Der Beitrag gibt einen ideengeschichtlichen Überblick des Anarchismus und stellt wichtige Vertreter*innen vor.
Live in der Sendung zu Gast war David. Er bezeichnet sich selbst als anarchistischen Aktivisten. Von ihm wollten wir wissen, wie er mit den Widersprüchen seiner Utopie und der Welt zurechtkommt, warum er sich als Anarchisten sieht und ob er zu den 10 im Verfassungsschutzbericht aufgeführten Anarchist*innen in Thüringen gehört.
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