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Abschied von Christian Garbe

Am Dienstag, dem 13. März 2012, ist ein streitbares und unersetzliches Mitglied unserer Radiogemeinde gestorben; der Seelsorger und Pfarrer Christian Garbe.


artikel/Christian Garbe Thementag der Religionen Oktober 2009.jpgChristian Garbe zum Thementag der Religionen im Oktober 2009Als er uns im Jahre 2005 das Konzept zur Sendung „Sonntagseinwurf“ vorstellte, eine wöchentliche, aktuell und lokal eingefärbte Radiopredigt zu den Klängen der Compenius-Orgel von St. Michael, begann es am großen, schwarzen Redaktionstisch zu brodeln. Die Sorge, der Freie Rundfunk Erfurt International könnte konfessionell unterwandert werden, war nicht klein.

Doch die Sendung kam, und begleitete die Hörerinnen und Hörer viele Jahre lang. Bald kam die Rubrik „Gott und die Welt“ im Vormittagsmagazin dazu, auf die Christian Garbe selbst im Schatten der tödlichen Krankheit nicht verzichten wollte. Doch der Streit zwischen unseren Atheisten, Agnostikern und Wie-auch-immer-Gläubigen blieb, er wurde konstruktiv und bildend.

Und genau deshalb werden wir Christian Garbe vermissen.

Er war in der Lage, ohne jede Moralisierung die Geschichte des Glaubens und der Institution Kirche zu vermitteln. Und dabei blieb sein manchmal sogar zorniger Blick auf die globale Ungerechtigkeit und die grässliche Schuld der Kirche als Geschäftsmodell unverstellt.

Christian Garbe hat den Raum gewechselt, aber seine Stimme wird einen festen Platz behalten im Körper und in den Archiven des Freien Rundfunks Erfurt International.


15.03.2012

Kommentare

  1. r.i.p.
    Abschiedsfeier am Samstag 17.3. 14 Uhr
    Michaeliskirche

    "Und doch sein wie ein Baum
    Als bliebe die Wurzel im Boden
    Als zöge die Landschaft und wir stünden fest
    Man muss den Atem anhalten
    Bis der Wind nachlässt
    Und die fremde Luft
    Um uns zu kreisen beginnt.
    Bis das Spiel von Licht und Schatten
    Von Grün und Blau
    Die alten Muster zeigt
    Und wir zu Hause sind
    Wo es auch sei
    Und niedersitzen können und uns anlehnen
    Als sei es an das Grab unsrer Mutter."
    (HD)

    Johannes Haak - 16.03.2012, 09:40

  2. Wir ziehen enge Kreise
    mit ziemlich kurzem Schritte.
    Die Kreise nennt man Leben.
    Doch wie nennt sich die Mitte?

    Es stehn um diese Kreise
    fortlaufend enge Wände.
    Die Wände nennt man Schicksal.
    Doch wo ist deren Ende?

    Es hat der Kreis kein Ende.
    Wie anders unser Kreisen.
    Da geht ein Riß durchs Leben.
    Doch was will der beweisen?
    (Robert Gernhardt)

    CHRISTIANS TOD HAT EINEN TIEFEN RISS IN UNSEREM LEBEN HINTERLASSEN.

    Elena Reichardt - 20.03.2012, 16:27