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Containerstandorte in Erfurt gehen in Betrieb

Im letzten Jahr wurden Erfurt vom Land Thüringen rund 2000 Geflüchtete zugewiesen.
Momentan leben 500 Männer, Frauen und Kinder in Einzelunterkünften, die sich auf das ganze Stadtgebiet verteilen.


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Insgesamt vertritt die Landeshauptstadt Erfurt das Konzept der dezentralen Unterbringung von Geflüchteten. In Gemeinschaftsunterkünften und den drei Notunterkünften leben momentan noch 1400 Menschen. Die insgesamt 19 Gemeinschaftsunterkünfte sind an 14 unterschiedlichen Orten in Erfurt verteilt.
Oberbürgermeister Andreas Bausewein hatte schon im vergangen Jahr darauf hingewiesen, dass es in Erfurt Containerstandorte zur Entlastung der Notunterkünfte geben wird. In den vergangen Monaten sind insgesamt vier Containerstandorte im Erfurter Stadtgebiet errichtet wurden.
Inga Hettstedt, Pressesprecherin, der Stadt Erfurt spricht über den Bezugszeitpunkt der vier Containerstandorte in Erfurt:
„Es ist so dass die erste Containeranlage diese Woche an den Start geht, also KW9. Wir hatten dazu auch ein Pressetermin Vorort, das war ein Freitag. Am Samstag konnten sich die Bewohner des Herrenbergs die Anlage am Fäberwaidweg auch anschauen. Der Ortsteilbürgermeister war Vorort und hat interessierte Bewohner dort durch die Containeranlage geführt. Jetzt in dieser Woche ziehen dort die ersten Menschen ein. Wir werden jetzt auch die Anlage in der Vollbracht Straße, in der Heinrich Straße und im Gebreite in Betrieb nehmen. Die Anlage in de Heinrichstraße, beim städtischen Garten- und Friedhofsamt, ist diejenige, die als letztes in Betrieb gehen wird und wir gehen davon aus, dass die Heinrich Straße spätestens Ende März, Anfang April bezogen werden kann.“

Nun ist das Ziel der neu entstandenen Containerdörfer die Notunterkünfte langfristig vom Netz zunehmen. Insgesamt sollen in den 4 Containerdörfern höchstens zwischen 80 und 140 Menschen untergebracht werden. Ob es eine mögliche Vorstellung ist mit den Containern die Erstaufnahme-Einrichtungen zu entlasten erklärt Inga Hettstedt Pressesprecherin der Stadt Erfurt:
„Also es waren in Summe in den Notunterkünften der Stadt nie mehr als 400 Menschen, die dort gelebt haben. Von daher ist das eine überschaubare Anzahl. Eine Notunterkunft ist bereits geräumt. Die meisten Menschen von dort sind in die Warsbergstraße gezogen, was ja auch eine Gemeinschaftsunterkunft ist, mit abschließbaren Zimmern und eben nicht diesen Hallencharakter hat. Jetzt sollen als nächstes die Trainingshalle Süd, das ist die Sporthalle neben der Leichtathletikhalle und die Thüringenhalle geräumt werden. Die Leute die dort wohnen, in diesen beiden Hallen, werden unter anderem in diese Containerstandorte ziehen. Diese werden mit einer Kapazität von 70/80 bis je nach Bauweise bis 140 Personen vorgesehen, so dass wir definitiv alle Bewohner in den aktuellen Notunterkünften in den neuen Gemeinschaftsunterkünften unter bekommen. Es war auch immer das Ziel und die Aussage, dass die Notunterkünfte definitiv nur Übergangsunterkünfte darstellen. Wir hatten Ende letzten Jahres ein enormes Platzproblem und wir hätten die Menschen anderweitig nicht unterbringen können, einfach weil Einrichtungen noch im Bau waren. Jetzt mit Fertigstellung der Containerdörfer können wir diesen Mangel beheben. Die Notunterkünfte werden geschlossen werden. Es gibt auch aktuell keine Pläne, nochmals Turnhallen oder die Thüringenhalle als Unterkunft umzuwidmen, sodass diese Hallen wieder in den normalen Betrieb gehen können.“

Die Container stehen an vier Standorten in Erfurt. In der Vollbracht Straße, am Garten- und Friedhofsamt, am Wiesenhügel am Färberwaidweg und im Gebreite.
Über den Aufbau und die Ausstattung der Containerstandorte spricht Inga Hettstedt:
„Es gibt jetzt keinen Standard-Containermodell, das wir genommen haben. Sondern das sind relativ unterschiedliche Typen, je nach Standort. In der Regel sind die Bauten zweigeschossig, wir haben ein paar wenige eingeschossige Container auch dazwischen. Man kann sich das so vorstellen, dass wir entweder zwei Container zusammen genommen haben, also die Wand entfernt. Dann sind das Vierbettzimmer, mit einem kleinen Tisch und vier Stühlen drum herum und eine kleine Kochgelegenheit. Dann haben wir auch, wenn Pärchen kommen oder Freunde Container die einzeln sind, wo zwei Personen drin schlafen können, zwar in Doppelstockbetten aber mit mehr Privatsphäre, weil man dort zu zweit untergebracht ist. Dann haben wir noch eine dritte Variante geplant; da werden dann immer drei Container zusammen geschaltete, diese bilden eine Wohneinheit. Rechts und links gibt es jeweils ein Zimmer mit zwei Betten und in der Mitte gibt es einen Container zur gemeinschaftlichen Nutzung. Da ist vorne ein kleiner Küchenbereich und hinten ist ein Bad, was sich die Bewohner dieser Dreiereinheiten teilen. Es kam immer ein bisschen darauf an, wo die Container vorher im Einsatz waren und wie die Aufteilung war und was wir letztlich damit machen konnten von den Grundrissen her. In der Regel ist es so, wenn wir nicht drei Container geschaltet haben wo es ein kleines gemeinschaftliches Bad gibt, dann gibt es in den anderen Wohnanlagen gemeinsame Duschcontainer, die sind allerdings angegliedert in diese komplette Anlage. Bisher ist das ja so bei den Flüchtlingen in der Thüringenhalle so, dass die Container extra stehen. Auch in der Warsbergstraße, gibt es auf der Rückseite des Hauses Container, so dass die Bewohner über die Straße müssen, wenn sie duschen wollen. Das entfällt jetzt auch, man läuft einfach auf dem Gang in dem Wohncontainer zu den Duschcontainern, dort sind auch Toilettencontainer und auch jeweils ein Raum mit Waschmaschinen, so dass man sich dort komplett selbst versorgen kann.
Die Ausstattung innerhalb der Container ist zweckmäßig, so lässt es sich am besten umschreiben. In der Regel stehen dort Doppelstockbetten, dass sind ganz normale Stahlbetten, es gibt einen Tisch, es gibt eine entsprechende Anzahl an Stühlen, also so viele Menschen wie in dem Zimmer wohnen, gibt es auch Stühle. Bei denjenigen, die eine Kochgelegenheit in Zimmer haben, dass sind nicht alle, wurde noch ausgestattet mit Töpfen und der entsprechenden Anzahl an Geschirr, sodass man das auf seinem eigenen Raum hat, seine eigene Tasse, seinen eigenen Teller. Dann hat jeder noch einen Abschließbaren Spind, wobei das ein zweitüriger Spind ist, weil in einen einfachen Spind, passt ja wirklich gar nicht viel rein, dass kennt man ja im Zweifel aus der Schule oder von der Umkleide vom Sport. Also hat dann auch jeder so einen doppelten Stahlspind, den er auch abschließen kann, sodass man seine eigenen Wertgegenstände, Kleidung und Fotos die man bei sich hat auch verstauen kann.“

Was die Stadt dazu bewegt hat, die Container genau an diesen Stellen der Stadt zu errichten beschreibt abschließend Inga Hettstedt:
„Die Wahl der Standorte bedingt sich auch mehreren Faktoren. Zum einen ist die Stadt daran interessiert und wird das auch weiter so umsetzen die Flüchtlinge über das gesamte Stadtgebiet dezentral unterzubringen. Das wir nicht eine extreme Ballung an einem Ort haben, sondern das es sich gerecht über das Stadtgebiet verteilt. Wir wissen sehr wohl, dass wir einige Gegenden haben, wo es eine Häufung gibt, was einfach der Tatsache geschuldet ist, dass dort in entsprechendem Maße Immobilien zur Verfügung standen, die umgebaut und genutzt werden konnten.
Bei den vier Containerstandorten resultiert das ganze auch daraus, dass wir Grundstücke gesichert haben, die der Stadt gehören, sodass wir jetzt nicht noch zusätzliche Kosten hatten für den Kauf von Grundstücken. Dann war wichtig, dass sie an das Wasser/Abwasser angeschlossen waren oder schnell anzuschließen gingen. Es waren wirklich so verschiedene Parameter, die eine Rolle gespielt haben und wenn man sich dass so anschaut, wie die verteilt sind, ist das eine recht gute Verteilung über das Stadtgebiet. Wir müssen einfach gucken, wie wir mit den Unterkünften auskommen und hinkommen. Ob es in Zukunft noch weitere geben wird oder nicht. Wir sind da optimistisch, dass die vorhandenen Kapazitäten reichen, aber in die Glaskugel, kann ja keiner schauen, aber wir denken, dass wir relativ gut aufgestellt sind.“

Paula Gorka
03.03.2016

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