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Lokalinfo: "Neue Flüchtlingsunterkunft in der Windthorstraße 43a"

Der Umgang mit geflüchteten Menschen und deren Unterbringung wird seit Monaten breit und kontrovers diskutiert. Dieser Tage entsteht in den Räumen der ehemaligen Aids-Hilfe eine neue Unterkunft für 39 geflüchtete Menschen. Diese befindet sich in Erfurt-Süd hinter dem Stadtpark in der Windthorststraße.

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Die Erfurter Stadtverwaltung hat AnwohnerInnen zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Diese fand vergangen Donnerstag im Thüringer Landtag statt. Radio F.R.E.I. war vor Ort und berichtete. Grund für die neue Unterkunft sind die bundesweit gestiegenen Zahlen von Asylerstanträgen. Die Stadt Erfurt nimmt nach dem Willen des Landesverwaltungsamtes ab September pro Monat 50 Menschen zusätzlich auf, um diesen Schutz zu gewähren.
Auf der Veranstaltung erklärte Ordnungsdezernent Alexander Hilge das Sicherheitskonzept der Polizei.

„Wir sind im engen Kontakt, auch mit der Polizei. Es gibt für diese Objekte spezielle Bestreifungs- und Schutzkonzepte, es wird dafür gesorgt, dass die Sicherheit in diesen Objekten gewährleistet ist. Die Polizei kontrolliert die regelmäßig und regelmäßig heißt da also nicht nur einmal in der Woche, sondern täglich und wir hoffen so, dass auch die Sicherheit im Objekt, und für Sie als Anwohner, auch entsprechend gewährleistet wird.“

Während der Veranstaltung betonten die VertreterInnen der Stadtverwaltung mehrfach die dezentrale Unterbringung und das bewusste Vermeiden von Zelt- oder Containerstädten.
Auf Nachfrage bei der Polizei Erfurt erklärt Judith Schnuphase-Stahn, dass für die neue Unterkunft auf bestehende Konzepte zurückgegriffen wird und eine polizeiliche Kontrolle ca. alle 6 Stunden stattfinden soll. Warum so regelmäßig kontrolliert wird, erläutert die Vertreterin der Erfurter Polizei folgendermaßen:

„Kontrollen sind einfach notwendig, um zu schauen, ob an den Objekten alles in Ordnung ist, also dass auch keine Graffiti-Sprühereien oder solche Sachen dort gemacht werden. Es kann ja auch immer mal zu Spontan-Demonstrationen kommen oder solche Dinge und da schauen wir eben einfach nach, ob es den Leuten gut geht und alles seinen Gang geht.“

Hintergrund: Im ersten Halbjahr 2015 gab es mehr Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte als im gesamten letzten Jahr. Dieser Trend ist vor allem auf eine Zunahme rechtsextremer Gewalt zurückzuführen, die sich nicht nur gegen Unterkünfte selbst richtet, sondern auch zunehmend gegen BewohnerInnen.
Neben dem Schutz durch die Polizei, spielt auch die Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle, so die VertreterInnen der Stadtverwaltung.
Auf der Infoveranstaltung wurde allerdings deutlich, dass die Einstellung einiger AnwohnerInnen eher durch Vorurteile und Ängste geprägt ist, als durch nachbarschaftliche Hilfsbereitschaft.
Über die Unterbringung von geflüchteten Menschen in Erfurt wird Radio F.R.E.I. auch weiterhin berichten.






07.08.2015 / Julian Mader







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07.08.2015

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