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LP der Woche vom 02.08.2010 "Eli ´Paperboy´ Reed - Come and get it"

„Es war ein wilder Ritt, soviel steht fest”, räumt Eli “Paperboy” Reed im Rückblick auf die unglaubliche Reise ein, die den jungenhaft aussehenden und doch ungewöhnlich reifen Soulsänger ...

... aus einem Bostoner Highschool-Proberaum in eine Kaschemme im Mississippi Delta und von Einsätzen sonntags morgens hinter der Orgel einer winzigen Kirche in South Side Chicago zu Headliner-Auftritten mit seiner brandheißen Band in den coolsten Brooklyner Clubs führte und ihm schließlich einen Vertrag mit Capitol Records bescherte.

Auf seinem Majorlabel-Debüt Come and Get It beweist Reed sich als Stimmungsmacher einer souligen, schweißtreibenden Party, bei der letztendlich jeder auf der Tanzfläche landet. Als Performer geht Reed jeden Song mit absoluter Überzeugung an, ist dabei stets authentisch und unwiderstehlich sexy. Reed integriert das Feeling des klassischen R&B und Soul in seine weitgehend selbst geschriebenen zwölf Songs, produziert gemeinsam mit Mike Elizondo, dem Exbassisten und heutigen Produzenten, der unter anderem durch seine Arbeit mit Eminem, Pink, Gwen Stefani und Fiona Apple bekannt geworden ist. Seine Bewunderer vergleichen Reed mit Ikonen wie Otis Redding und Wilson Pickett; der Boston Herald nannte ihn “Bostons Antwort auf Sam Cooke“. Dabei beschränkt er sich nicht nur darauf, einen Sound wieder zum Leben zu erwecken, sondern kanalisiert gleichzeitig seine Einflüsse und Inspirationen in seinen ganz persönlichen Stil.

„Für mich“, sagt Reed, „geht es darum, Popsongs zu schreiben. Soulmusik war die größte Popmusik des 20. Jahrhunderts und hatte einen weitreichenden Einfluss. Wenn ich mir meine Gitarre greife, um einen Song zu schreiben, kommt der Einfluss der Musik, die ich liebe, unweigerlich durch. Diese Musik habe ich komplett verinnerlicht. Dabei täusche ich nichts vor, es ist einfach das, was aus mir herauskommt, was passiert. Ich könnte gar nicht anders singen oder schreiben.“

„Meine Texte baue ich auf Formulierungen auf, von denen ich glaube, dass das Publikum darauf reagiert“, erklärt Reed. „Redewendungen sind sehr wichtig für mich“, was sein Song „Name Calling” (Text: „You went from name calling to calling my name“) hinlänglich unter Beweis stellt. „In dieser Hinsicht bin ich stark von Sam Cooke inspiriert und habe auch viel von der Country-Musik gelernt. Mit einer einzigen Zeile vorm inneren Auge des Hörers ein Bild entstehen zu lassen, ist sehr, sehr wichtig. Sam Cooke spricht davon, aus Unterhaltungen, persönlichen Geschichten und Redewendungen, die man irgendwo aufgeschnappt hat, Songtexte entstehen zu lassen. Das ist meine Songwriting-Methode.“


Klubraumsound
02.08.2010

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