LP der Woche vom 12. April 2010: Nneka - "Concrete Jungle"

durch den Betonjungle mit sanfter Stimme

Ehrlicherweise müssen wir folgendes voranstellen: Wir hatten Nneka bereits schon mal als LP der Woche. O.k. das ist jetzt nichts Neues. Wir hatten schon öfter Interpreten ein zweites Mal. Doch diesmal ist uns anscheinend eine Compilation drunter gerutscht die es wahrscheinlich nur als schlechtes Beispiel verdient hätte hier aufgeführt zu werden. Denn Nnekas „neues“ Album „Concrete Jungle“ ist eigentlich nur eine Zusammenwürflung diverser Tracks ihrer vorangegangen Alben und das führte zu Recht in einigen Musikforen zu wütenden Einträgen. Schließlich ist es diese Form des Kundennapping, welches die Musikindustrie so in Verruf gebracht hat und den Raubkopierern argumentativ in die Hände spielt. In einer globalisierten Welt nützt es da auch nicht viel wenn die Plattenfirma behauptet, dass das Album nur für den amerikanischen Markt gemacht wurde, die Platte jedoch auch in Deutschland zu beziehen ist.

Na was solls. Tun wir einfach so als ob Nneka davon nichts wußte und besprechen nur ihr Album. Und das ist eigentlich ziemlich cool. Denn Nnekas R´n´B-Stimme erinnert an die glorreichen Zeiten der Fugees. Als Lauryn Hill das afroamerikanische Gewissen der frühen 90er war und gemeinsam mit Wyclef Jean und Pras Michel Musikgeschichte schrieb. Ob Nneka irgendwann mal das nigerianische Gewissen in Deutschland wird, steht noch in den Sternen. Doch die Stimme lässt auf Großes hoffen. Und auch ihre Texte sprechen eine deutliche Sprache:

Wake up world!
Wake up and stop sleeping
Wake up africa!
Wake up and stop blaming
Open ur eyes!
Stand up and rise
Road block oh life penalty
(Nneka – “Africans“)

Nneka gelingt es die lockere Leichtigkeit des Reggea mit treibenden HipHopbeats und samtiger Soulstimme zu verbinden. Ein stimmiges Album. Und wenn noch die fiese Veröffentlichungspolitik aufhört auch ein stimmiger Gesamteindruck.

weitere Informationen: Offizielle Homepage

Plattenkollektiv
13.04.2010