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Sachsen bald ein großes Funkloch?

Radio blau aus Leipzig, Radio t aus Chemnitz und coloRadio aus Dresden sind von der Abschaltung bedroht.

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08.01.2010 Interview mit Florian von Coloradio

Am 13.10. hat die Sächsische Gemeinschaftsprogramm GmbH & Co KG, der Betreiber von Apollo Radio, die Kooperationsvereinbarungen mit den 3 sächsischen Freien Radios, Radio blau aus Leipzig, Radio t aus Chemnitz und coloRadio aus Dresden, gekündigt.

Mit dem Abschalten der sächsischen Freien Radios würden Medien mit
lokaler Verankerung, die für NichtBerufsjournalisten zugangsoffen sind, verschwinden. Die nichtkommerziellen Lokalradios transportieren lokale Kultur, nischenhafte Subkultur und Diskussionen, wie sie im öffentlichrechtlichen und privaten Rundfunk oft keine Chance haben und leisten einen medienpädagogischen Beitrag.

Damit die Freien Radios auch 2010 weiter senden können, fordern wir:

1.) die Sächsische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien (SLM) auf, auf die Fortführung des bisherigen Modells der Kostentragung durch den kommerziellen Radioveranstalter, der die Mantelfrequenz betreibt, und damit zur Existenzsicherung der freien Radios hinzuwirken, ggf. die Mantelfrequenz auch neu auszuschreiben,

2.) dass die SLM ab 2010 die Sende- und Leitungskosten der
nichtkommerziellen Lokalradios in Sachsen übernimmt, wie es auch in anderen Bundesländern geschieht und dass eine ggf. dafür notwendige Änderung des Sächsischen Privatrundfunkgesetzes (SächsPRG) rechtzeitig umgesetzt wird.

Die 3 sächsischen Freien Radios betreiben derzeit auf
den Apollofrequenzen wöchentlich ein 49stündiges Fensterprogramm. Die
Sächsische Gemeinschaftsprogramm GmbH & Co KG trägt dabei im
Wesentlichen die Sende- und Leitungskosten der 3 sächsischen Freien Radios. Mit der Kündigung der Kooperationsvereinbarungen müssten die Freien Radios ab Januar abschalten, da die haupsächlich ehrenamtlich von Vereinen betriebenen Radios die Sende- und Leitungskosten nicht selbst aufbringen könnten.

Die Finanzierung der Freien Radios durch den Privatsender ist zustandegekommen, weil in Sachsen im Gegensatz zu anderen Bundesländern bisher der politische Wille gefehlt hat,
nichtkommerzielle Lokalradios als dritte Säule der Rundfunklandschaft zu fördern. Apollo hatte sich damals zur Kooperation bereit erklärt, um eine Zulassung für das gemeinsam von den Sächsischen Privatrundfunkveranstaltern betriebene Programm zu erlangen. Damit war es gelungen, außersächsische Konkurrenz vom Werbemarkt fernzuhalten.
Dieser Beweggrund ist nun entfallen, da die SLM mit der Begründung der nahen geplanten Abschaffung des Ukw Empfanges im Jahr 2015 keine freiwerdenden Frequenzen mehr neu ausschreibt.

weitere Informationen unter: Radio für Alle

Online-Petitionen:
e-Petition für Radio blau
e-Petition für coloRadio
e-Petition für Radio t

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07.01.2010

Kommentare

  1. Man gewinnt den Eindruck, als freies Radio, unerwünscht zu sein. Und dann ja diese Kosten... ist es nicht ein Kostenfaktor, der sich auszugeben lohnt. Was wird mit diesen freien Radiosendern alles geleistet. Es bringt Menschen zusammen, Menschen werden gefordert, in ihrer Kreativität gefördert. Die meisten machen dies Ehrenamtlich. Erfreuen sich an der Tatsache, anderen Menschen etwas zu bieten. Jugendarbeit, Intigration und Unterhaltung... soll es damit vorbei sein? NEIN! Also packen wir es an.

    Rommy John - 08.01.2010, 13:20