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zum Nachhören: Stoppt den Rotstift! … in der Erfurter Jugendhilfe
Eine Podiumsdiskussion zur geplanten massiven Kürzung im Jugendhilfe-Bereich der Stadt Erfurt.
„Es ist nicht hinnehmbar, dass wieder einmal mit Hilfe der ,,Rasenmähermethode" im Bereich des Jugendförderplanes massiv gekürzt werden soll. Mit den beabsichtigten pauschalen 25 % Kürzungen für Jugendhäuser, Kinderfreizeiteinrichtung jugendverbandliche Gruppenarbeit, Schulsozialarbeit und schulbezogenen Jugendarbeit sowie Streetwork wird das eingerissen, was in den letzten 4 Jahren nach dem letzten Streichquartett 2005 mit viel Kraft und Energie aufgebaut wurde. Nicht zu akzeptieren ist die überproportionale Kürzung im Jugendhilfebereich gegenüber anderen Bereichen.“
Mit diesem Zitat aus einer Protestresolution der Mitglieder des Erfurter Stadtjugendrings wurde am Donnerstag, dem 10. Dezember 2009 eine Podiumsdiskussion auf der F.R.E.I.-fläche eröffnet. Mitglieder des Erfurter Stadtrats stellten sich den Fragen von Moderator und Publikum.
Im Podium saßen:
Gerhard Schilder von der SPD-Fraktion,
Thomas Pfistner von der CDU-Fraktion,
Susanne Hennig von der Fraktion Die Linke,
Kathrin Hoyer von der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und
Thomas Kemmerich von der FDP-Fraktion
Das Schlusswort der Runde kam von einer Mitarbeiterin der Offenen Arbeit:
„Ich habe heute diese Thematik in unserer Einrichtung in den Raum gestellt und es war eine Jugendliche die gesagt hat: Ich stelle hier die Frage, das begreife sogar ich, dass Bildung und das was hier in unseren Einrichtungen passiert, das ist eine intensive Arbeit der Nachhaltigkeit. Ihr gebt uns Raum, Entfaltungsraum, ihr gebt uns Raum für Bildung Wir schützen Jugendliche vor Sucht, vor Kriminalität und vielem Anderen. Wenn hier massiv gekürzt wird, werden morgen horrende Kosten auf uns zukommen, Mensch das begreife sogar ich.
Unsere Bitte: dies mitzunehmen in ihren Entscheidungen.“
Podiumsdiskussion Stoppt den Rotstift!
11.12.2009
Weg mit dem Rotstift!
Protestkundgebung zur vorläufigen Haushaltsberatung im Erfurter Stadtrat
Die Mitglieder des Stadtjugendring Erfurt e.V. rufen auf, am kommenden Mittwoch
um 15.30 Uhr auf dem Fischmarkt (Ecke Rathausgasse) zu kommen und den
Forderungen nach einer höchstens maßvollen Sparpolitik im Bereich der
Jugendhilfeeinrichtungen der Stadt Erfurt Ausdruck zu geben. Der Stadtrat
entscheidet in seiner Sitzung am Mittwoch, den 16.Dezember ab 17 Uhr darüber, wie
hoch der Zuschuss für freie Träger im Bereich der Jugendhilfe und
Jugendkulturarbeit 2010 sein wird. Die aktuelle Vorlage geht von mindestens 25 %,
teilweise bis zu 50 % Kürzungen aus.
Das sind radikale Einschnitte, die die Angebotsvielfalt vernichten und gleichzeitig
einen frühzeitigen Zugang zu Unterstützungs- und Hilfeleistungen für Kinder und
Jugendliche sowie junge Erwachsene und Familien, die sie für ihre Entwicklung
individuell benötigen, verbauen. Wir verlieren mit den massiven Kürzungen den
Zugang zu wertvollen Mitgestaltern unserer zukünftigen Gesellschaft und drängen sie
förmlich hin zu rechtsradikalen Strukturen.
Die Jugendhilfelandschaft mit ihren vielschichtigen und vielfältigen Angeboten ist für
ein soziales Miteinander in einer Stadt mehr systemrelevanter als Banken und bedarf
einer stetigen Kontinuität und keiner erneuten Reduzierung.
Jens Gertloff von der DGB-Jugend Erfurt erklärt: „ Gerade kommunalpolitisch
Verantwortliche müssten wissen, dass die Jugendhilfelandschaft tatsächlich
systemrelevanter ist als Banken. Wir erwarten daher eine verantwortungsvolle
Entscheidung mit Kürzungen von höchstens 10 Prozent, entsprechend dem Antrag
des Jugendhilfeausschusses.“
(Veranstalter: DGB Jugend Thüringen)
Stadtjugenring Erfurt - 15.12.2009, 11:33