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TURINGIO INTERNACIA 89

In unserem Esperantomagazin prüfen wir, anläßlich des Weltgesundheitstags, die thüringische Kochkunst auf ihre Vollwertigkeit - und kommen zu einem erstaunlichen Ergebnis. Die Weltgesundheitsorganisation wird vorgestellt und dann, der geistigen Gesundheit wegen, der Mystiker Hermann Joseph (13. Jhdt.). Sein Festtag ist nämlich auch am 7. April. Den Abschluß macht ein Gedicht des russischen Dichters Michael Lermontow.

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89. Sendung TURINGIO INTERNACIA, vom 7. April 2019: Thüringer Küche | Weltgesundheitstag/Weltgesundheitsorganisation WHO | Hermann Joseph, Mystiker | "Der Prophet" von Michael Lermontow


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--- DER PROPHET ---
С тех пор как вечный судия
Мне дал всеведенье пророка,
В очах людей читаю я
Страницы злобы и порока. /
Провозглашать я стал любви
И правды чистые ученья:
В меня все ближние мои
Бросали бешено каменья. /
Посыпал пеплом я главу,
Из городов бежал я нищий,
И вот в пустыне я живу,
Как птицы, даром божьей пищи;/
Завет предверчиво храня,
Мне тварь покорна там земная;
И звезды слушают меня,
Лучами радостно играя. /
Когда же через шумный град
Я пробираюсь торопливо,
То старцы детям говорят
С улыбкою самолюбивой: /
"Смотрите: вот пример для вас!
Он горд был, не ужился с нами:
Глупец, хотел уверить нас,
Что бог гласит его устами! /
Смотрите ж, дети, на него:
Как он угрюм, и худ, и бледен!
Смотрите, как он наг и беден,
Как презирают все его!" [Lermontov]

----- LA PROFETO -----
De kiam, lau volo de Supra Jughanto,
Mi chionscianta farighis profeto,
Malvirton mi sentas en chiu vivanto,
Malicon mi vidas tra chiu rideto. /
Mi altajn principojn de amo kaj vero
Komencis prediki al miaj kunfratoj,
Sed ili min batis kun granda kolero
Per shtonoj, kushantaj sur placoj kaj stratoj. /
Kun cindro sur kapo, kun kora doloro,
Mi urbojn forlasis sen ia havajho,
Kaj nun en dezerto — de Dia favoro
Nun ion mi havas por mia nutrajho. /
Lau sankta ordono de l' Antautempulo
Al mi chiuj bestoj volonte servadis,
Kaj steloj che vortoj de mi, dezertulo,
Pli ghoje radias, pli hele lumadas. /
Sed se iafoje tra urbo bruanta
Mi en rapideco pretere pasadas,
Min popolamaso renkontas mokanta
Kaj maljunularo memfide diradas: /
«Rigardu, infanoj, vin edifigante,
Li estis fiera, kun ni malpacadis;
Malsagha, li volis kredigi nin vante,
Ke Dio al homoj per li paroladis. /
Jen frukto de lia obstina vanteco!
Jen pala, malgrasa, malgaja profeto,
En vesto chifona, simila al reto —
Che chiuj li estas en malestimeco».
[Übersetzung auf Esperanto von: L. Lojko]

---- DER PROPHET----
Seit mir vom ewigen Geschick
Gegeben ward prophetisch Wesen,
Konnt' ich in jedem Menschenblick
Das Laster und die Bosheit lesen. /
Durch That und Wort der Tugend dann
Wollt' ich die Welt vom Bösen reinigen,
Doch meine Nächsten huben an
Zu zürnen mir und mich zu steinigen. /
Ich streute Asche auf mein Haupt,
Entfloh den Städten weit, und büßte, —
Jetzt leb' ich, alles Guts beraubt,
Gleichwie ein Vogel in der Wüste. /
Mir, nach des Ew'gen Rathschluß, dort
Beugt sich die Kreatur der Erde —
Die Sterne horchen meinem Wort
Mit freudestrahlender Geberde. /
Doch wenn ich jetzt noch dann und wann
Zur Vaterstadt die Schritte richte,
So hebt der Greis zum Kinde an,
Mit selbstzufriedenem Gesichte: /
»Seht: Euch ein Beispiel sei der Thor!
Wie stolz er that mit seiner Kunde,
Und thöricht spiegelt' er uns vor,
Es rede Gott aus seinem Munde! /
Seht seine hagere Gestalt,
Sein Antlitz, ganz entstellt von Leiden,
Seht Kinder, wie jetzt Jung und Alt
Ihn voll Verachtung scheun und meiden!«
[Nachdichtung von: Friedrich Bodenstedt]



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Esperanto-Redaktion
08.04.2019

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