Programm

Sondersendung - So. 20.07.2008 - 15.00 Uhr

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Topf & Söhne in Westdeutschland

Die "Ofenbauer von Auschwitz" nach 1945

Mitschnitt eines Vortrags von Philipp Kratz vom 17. Juni 2008

Die Erfurter Firma J.A. Topf & Söhne fertigte während des Zweiten Weltkriegs Krematorien und Lüftungsanlagen für die Gaskammern der nationalsozialistischen Arbeits- und Vernichtungslager. Damit stellten sie jene Technik zur Verfügung, die den industriellen Massenmord erst ermöglichte. Während die Firmengeschichte bis 1945 relativ genau erforscht wurde, ist über die Zeit danach wenig bekannt. Der Historiker Philipp Kratz stellt in seinem Vortrag neueste Forschungsergebnisse über die Nachkriegsentwicklung des Unternehmens in Westdeutschland vor. Im Mittelpunkt steht dabei der einstige kaufmännische Geschäftsführer und Mitinhaber Ernst Wolfgang Topf, der zunächst in Wiesbaden, dann in Mainz die Firma weiterführte. Die Fortsetzung der Firmengeschichte von Topf & Söhne stellt auch Fragen an den Umgang mit der NS-Vergangenheit in Westdeutschland: In welchem politischen Klima konnten die "Ofenbauer von Auschwitz" nach Kriegsende wieder einen Neuanfang in der jungen Bundesrepublik wagen?

Philipp Kratz studierte an der Ruhr-Universität Bochum und der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität Frankfurt am Main. Zurzeit promoviert er am Jena Center Geschichte des 20. Jahrhunderts der Friedrich-Schiller-Universität Jena über den "Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit. Eine Fallstudie zu Wiesbaden 1945-2005". Zuletzt erschien sein Aufsatz "Ernst Wolfgang Topf, die Firma J.A. Topf & Söhne und die Verdrängung von Schuld in der Nachkriegszeit"

Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 3/2008

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