Programm

Sondersendung - So. 22.03.2009 - 15.00 Uhr

Zum Sendeplatz Zum Programmschema

Weil ich’s hier schön finde

Fast 2 Jahre lang war Andreas Kubitza in der Erfurter Innenstadt unterwegs. Zwischen Anger, Fischmarkt und Domplatz suchte er nach authentischen Ansichten der Erfurterinnen und Erfurter. Ausgangspunkt war dabei immer die Frage: Wie gefällt Ihnen Erfurt? „Die meisten gingen einfach weiter, vielen fiel spontan nichts dazu ein, einige jedoch wurden nachdenklich, erregt oder gar zornig - auf jeden Fall kamen sie ins Reden.“ erklärt Andreas Kubitza, der zurzeit in Paris als Fremdsprachenassistent arbeitet.

So gab es immer wieder Menschen die die Möglichkeit nutzten um sich den Frust von der Seele zu reden. Von unverhohlener Nostalgie bis hin zu philosophischen Statements reichten die Kommentare aus der Erfurter Bevölkerung. Dabei ging es Andreas Kubitza nicht um die Bloßstellung der Menschen. Viel mehr versuchte er den Meinungen der Menschen hinter herzuspüren, die sich auch 20 Jahre nach der friedlichen Revolution als Verlierer sehen. Damit wollte der Erfurter Künstler „ein Sozialporträt der besonderen Art schaffen. Bei dem Stimmen zu Wort kommen, die sich in den durchformatierten, etablierten Medien kaum wieder finden.“ versucht Andreas Kubitza seine Arbeit zu umreißen. Zwar waren die Umfragen zuerst nur für das tägliche Programm von Radio F.R.E.I. gedacht, doch schon bald zeichnete sich für den Neunundzwanzigjährigen ab, dass aus diesen Tönen etwas Besonderes entstehen soll. Die Idee für das Hörspiel war geboren. Mit einer großen Portion Ironie kombiniert der Radiojournalist die Originalstimmen seiner Erfurter mit den offiziellen Tourismustexten der Stadt.

Das honorierte die Jury des Internationalen Hörspielnachwuchswettbewerb und zeichnete das Hörspiel „Weil ich’s hier schön finde“ mit dem ersten Preis und 1.000 Euro aus. Damit setzte sich der Thüringer gegen 72 Beiträge aus ganz Deutschland durch. Für das Jurymitglied Holger Rink von Radio Bremen besitzt diese Soundcollage neben dem augenzwinkernden Humor auch einen ganz wichtigen gesellschaftlichen Reiz: „Am Beispiel Erfurts wird die Nachwendezeit auf den Punkt gebracht. In einer höchst konzentrierten und unterhaltsamen Stimmencollage erfahren wir, was die Einwohner der thüringischen Stadt 20 Jahre nach der Wende tatsächlich bewegt.“

> Hier geht es zum Hörspiel


Redaktion
Tagesredaktionen
Leute
Gäste